Urban VIII. (Papst)
Maffeo Barberini (* 5. April 1568 in Florenz; † 29. Juli 1644) war unter dem Namen Urban VIII. Papst von 1623 bis 1644.Der Vater von Maffeo Barberini war ein reicher Kaufmann aus Florenz gewesen. Er studierte bei den Jesuiten in Rom. Im Jahr 1589 promovierte er in Pisa zum Dr. jur. und schlug bald darauf eine Laufbahn in der römischen Kurie ein.
1601 wurde er als außerordentlicher Gesandter nach Paris an den Hof von König Heinrich IV beordert. Im Jahr 1604 ernannte ihn Papst Klemens VIII zum Titularerzbischof von Nazareth und zum päpstlichen Nuntius in Frankreich.
Zwei Jahre später, im Jahr 1606, ernannte ihn Papst Paul V zum Kardinal. Wieder zwei Jahre später ernannte ihn der Papst zum Bischof von Spoleto. 1611 ernannte ihn der Papst noch zum päpstlichen Legatenen in Bologna. Schließlich wurde er noch im Jahr 1617 vom Papst zum Präfekten der Signatura ernannt. Seit seiner Erhebung zum Kardinal pflegte er eine freundschaftliche Beziehung zu Galileo Galilei.
Am 6. August 1623 wurde er durch die Konklave zum neuen Papst gewählt. Er pflegte alle Staatsgeschäfte, mit diplomatischem Geschick, selbst, ohne den Rat der Kardinäle, zu führen. Er war ein klassisches Beispiel für einen nepotistischen Papst, da er einen Bruder und zwei Neffen zu Kardinälen ernannte.
Urban VIII. verwandte große Summen für bauliche Maßnahmen in Rom, wovon heute noch die allgegenwärtigen Bienen seines Wappens zeugen. Am 18. November 1626 weihte er nach 120 Jahren Bauzeit den Petersdom ein. Für Berninis Altarbaldachin über dem Grab des Petrus ließ er vom Pantheon die noch vorhandene Bronzeverkleidung entfernen und einschmelzen. Auch viele andere antike Baudenkmäler litten unter seinen Baumaßnahmen, so gab er das Kollosseum in Rom als Steinbruch frei, so daß noch heute in Rom das Sprichwort umgeht: "Was die Barbaren nicht schafften, schafften die Barberini". Er ließ die Engelsburg verstärken und mit modernen Kanonen ausrüsten. Er bestimmte das südöstlich von Rom gelegene Castel Gandolfo zu seiner Sommerresidenz.
Im Jahr 1625 schuf Urban VIII. eine erste kirchenrechtliche Regelung die Bestimmungen zum Verfahren der Selig- und Heiligsprechungsprozesse enthielt. Er gründete 1627 das Collegium Urbanum und richtete die päpstliche Druckerei ein.
In seinem Pontifikat bestätigte er mehrere geistliche Orden und setzt die auf den Beschlüssen des Konzils von Trient beruhenden Regelungen für die Residenzpflicht der Bischöfe durch. Auch der bekannte Prozess und die Verurteilung Galileo Galileis fiel in sein Pontifikat.
In sein Pontifikat viel auch der Dreißigjährige Krieg, indem sich der Papst auffallend zurückhielt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Papst Gregor XV gewährte er Kaiser Ferdinand II keine Gelder mehr. Seine Sympathien waren auf der Seite Frankreichs, doch als Vater der Christen, wie er sich selbst sah, versuchte er sich in diesem Konflikt soweit wie möglich neutral zu verhalten.
Er ergriff auch keine wirksamen Maßnahmen gegen den französischen Kardinal Richelieu, einzig das Bündnis Frankreichs mit Schweden 1631 versuchte er offen zu verhindern.
Das römische Volk, das unter den schwelgerischen Extravaganzen Urbans VIII. zu leiden hatte, soll bei der Nachricht von seinem Tod am 29. Juli 1644 in stürmischen Jubel ausgebrochen sein. Beigesetzt wurde er in einem prachtvollen Grabmal in St. Peter, das zu den Meisterwerken von Giovanni Lorenzo Bernini zählt.
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