Unterwasserfotografie
Als Unterwasserfotografie bezeichnet man die Fotopraxis des Fotografierens unter Wasser beim Gerätetauchen, Schnorcheln oder Schwimmen.
Unterwasserfotografie ist aus mehreren Gründen eine besondere fotografische Herausforderung:
Die Absorption des elektromagnetischen Wellenspektrums beginnt im Infrarotbereich bei einer Wellenlänge um 700 nm und bei den Rotanteilen, was bereits ab einem Meter Tauchtiefe bemerkbar wird und auf dem Foto einen Grünstich bewirkt. Ab einer Tiefe von etwa 5 Metern ist dann das orange Licht weitgehend ausgefiltert.
Ab etwa 10 Metern Tauchtiefe ist der Gelbanteil, ab ca. 20 Metern auch noch der Grünanteil ausgefiltert. Danach verbleiben nur noch die Blauanteile um 400 nm Wellenlänge, was eine Verblauung bzw. Blaustich des Fotos bewirkt. Ab 30 Meter Tauchtiefe lässt dann auch das blaue Licht sichtbar nach.
Der Einstieg in die Unterwasserfotografie ist für den schnorchelnden Fotoamateur unproblematisch und preiswert; es gibt unterwassertaugliche Wegwerfkameras, die bis etwa 5 Meter Tauchtiefe verwendet werden können.
Für viele gängige Fotoapparate werden von Zubehöranbietern wie Ewa-Marine spezielle Unterwassergehäuse angeboten; die einfachen und preiswerten Modelle (Kosten um 150,- Euro) sind geeignet für Tauchtiefen bis etwa 10 Meter; das klingt zwar nicht nach besonders viel, Gerätetaucher mit dem einfachen Scuba Diver-Zertifikat dürfen jedoch ohnehin nur bis 12 Meter Tiefe tauchen, Inhaber des Open Water Diver-Zertifikats allerdings bereits bis zu 18 Meter. Die einfachen Unterwassergehäuse sind hier also schon nur noch eingeschränkt geeignet.
Für höherwertige Fotoausrüstungen (Spiegelreflexkameras mit aufgesetztem Elektronenblitzgerät gibt es ausgefeiltere Unterwassergehäuse, die jedoch bereits deutlich teurer sind (Modellabhängig ab etwa 400 Euro). Mit solchen Ausrüstungen können theoretisch Tauchtiefen zwischen 50 und 80 Metern erreicht werden, allerdings sind diese Produkte nicht mehr im normalen Fotoeinzelhandel erhältlich, sondern müssen meist über Spezialversender oder auf Messen geordert werden; entsprechende Lieferzeiten von mindestens vier Wochen sollten also berücksichtigt werden.
1988 führte die DSAT; den RDP ein, der empfohlene maximale Tauchtiefen für Sporttaucher definiert; als Maximalgrenze wird hier eine Tiefe von 42 Metern festgelegt, die niemals überschritten werden sollte; für Wiederholungs-Tauchgänge sollte die Tauchtiefe auf maximal 30 Meter begrenzt werden. Da jenseits von 40 Metern also ohnehin die Grenze des Amateur-Gerätetauchens liegt, kann man sagen, das praktisch in allen erreichbaren Unterwasser-Regionen fotografiert werden kann.
Exemplarische Orientierung für maximale Tauchtiefen mit einfachen Unterwassergehäusen (bezogen auf die handelüblichen Produkte von Ewa-Marine aus Spezialfolie; für die Produkte anderer Hersteller können andere Maximalgrenzen gelten):
Bei allen Unterwasserkameras entstehen dem Fotografen dieselben Probleme, die fotografierende Brillenträger schon immer zu bewältigen hatten: Der direkte Einblick in den Sucher wird durch die Tauchmaske verhindert; daher empfiehlt sich eine Kamera mit Sportsucher (z.B. Nikon F5) oder High-Eyepoint-Sucher (z.B. Minolta Dynax 9).
Die Fotowirtschaft bietet eine begrenzte, aber langjährig bewährte Auswahl an speziellen Allwetter- oder Unterwasserkameras an, die i.d.R. bis zu einer Tauchtiefe von 50 Metern genutzt werden können.
Die bekanntesten handelsüblichen Unterwaserkameras fertigt Nikon mit der Nikonos-Modellreihe; dabei handelt es sich um speziell abgedichtete Kleinbild-Sucherkameras. Das einzige wasserdichte Modell mit Autofokus, die Nikonos RS, wurde bis 1998 hergestellt.
Nikon fertigt auch als einziger Hersteller amphibische Blitzgeräte (Modelle SB-104 und SB-105)
Ein weiterer Anbieter von Unterwasserkameras ist SeaLife mit der Reefmaster-Modellreihe, in der auch wasserdichte Digitalkameras wie die SL 121 Reefmaster DC200 Digital mit einem umfangreichen Zubehörsortiment angeboten werden; die Auflösung dieser Kamera von 1,3 Megapixeln ist jedoch so gering, dass sie kaum als ernsthafte Alternative für den engagierten Fotoamateur betrachtet werden kann.
Aufgrund der Absorption des Lichts und der langwelligen Anteile des elektromagnetischen Wellenspektrums, d.h. der roten Farbanteile, tritt ab etwa drei Meter Wassertiefe eine zunehmende Verblauung bei gleichzeitiger Verringerung des Kontrastes ein. Theoretisch könnte man dem mit Filtern entgegenwirken, da die Lichtstärke unter Wasser jedoch auch zurückgeht, wird der zusätzliche Verlust etwa einer Blende durch entsprechende starken Rotfilter wie KR3 i.d.R. unerwünscht sein.
Man sollte daher möglichst eine künstliche Lichtquelle zur Verfügung haben; dies kann ein in die Kamera eingebautes Blitzgerät sein – wenn dieses nicht durch das Unterwassergehäuse abgeschattet wird – oder beispielsweise eine akkubetriebene Videoleuchte bzw. notfalls auch eine Halogenlampen, die auch unabhängig vom Fotoapparat bewegt werden kann. Unterwasserlampen gehören ohnehin zur Taucherausrüstung, sollten also meistens verfügbar sein, haben jedoch eine schwer kalkulierbare Farbtemperatur, können also zu den wildesten Farbstichen führen.
Eine Alternative bei Kleinbildkameras ist die Verwendung spezieller Unterwasserfilme, die stärker für die Rotanteile sensibilisiert, also nicht orthochromatisch bzw. panchromatisch eingestellt sind. Bei höherwertigen, individuell konfigurierbaren Digitalkameras kann man auch versuchen, durch Modifizieren des Weißabgleichs eine Verblauung zu verhindern, beispielsweise durch Weißabgleich unter Wasser auf einen weißen Bootskiel. Bei der Kombination eines benutzerdefinierten Weißabgleichs mit einem Elektronenblitzgerät können dann allerdings wieder Farbverschiebungen auftreten.
Für Anfänger in der Unterwasserfotografie wird meist zu einem mittleren Weitwinkelobjektiv (etwa 35 mm Brennweite bei Kleinbild) geraten, da dies über eine reltiv hohe Tiefenschärfe bei gleichzeitig noch geringer Verzerrung verfügt. Die Aufnahmeentfernungen zum Motiv sollten zwischen 0,5 und 2 Metern liegen.
Als günstigste Tageszeit für die Unterwasserfotografie ohne künstliche Lichtquelle gilt – ganz im Gegensatz zur normalen "Oberflächenfotografie" – die Mittagszeit zwischen etwa 11:00 und 14:00 Uhr, da hier das Licht nahezu senkrecht einfällt.
Durch Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser kann sich Kondenswasser bilden, das sich auf der Objektivlinse niederschlagen oder die Kameraelektronik beschädigen kann; das Trockenmittel Silicagel (Kieselgel) bindet diese Feuchtigkeit, was an der Verfärbung der Kristalle von blau nach rosa erkennbar ist; Das Silicagel selbst ist farblos, i.d.R. wird jedoch ein entsprechendes Indikatormittel beigesetzt. Silicagel kann durch (behutsame) Trockung, beispielsweise im Backofen bei ca. 120 bis 150 °C, mehrfach verwendet werden.
Hersteller von Unterwasserkameras und Zubehör für die Unterwasserfotografie:
Übersicht
Absorption des Farbspektrums
Ausrüstung
Wegwerf-Unterwasserkameras
Unterwasser-Gehäuse
Die Unterwassergehäuse werden bei Überschreitung der maximalen Tiefen nicht unbedingt undicht, aufgrund des zunehmenden Wasserdrucks wird die die Bedienung jedoch beeinträchtigt, da die Spezialfolie immer enger an den Fotoapparat gepresst wird; auf 10 Meter Tauchtiefe verdoppelt sicht der Druck auf 2 bar, bei 20 Metern verdreifacht er sich auf 3 bar usw. Für Tauchtiefen über ca. 15 Meter sollte man also starre, d.h. druckdichte Unterwassergehäuse bevorzugen.Spezielle Unterwasser-Kameras
Künstliche Lichtquelle
Objektiv und Brennweite
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Hersteller und Anbieter
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