Unix-Kommandos
Unix-Systeme zeichnen sich durch eine Vielzahl von Kommandos aus, mit denen sich über eine Shell das Betriebssystem bedienen lässt. Die Syntax dieser Kommandos weicht unter den diversen Shells voneinander ab. Es existieren zwei Hauptströmungen, BSD- und System V-Derivate. Viele Kommandos gibt es in mehreren Varianten, mittlerweile sind auch die Open Source GNU-Tools weit verbreitet. Die meisten Kommandos verfügen über einbuchstabige Optionen, die mit einem Bindestrich angehängt werden und die Funktionalität verändern oder erweitern, z.B. kopiert ein "cp -R" rekursiv ein ganzes Verzeichnis, samt aller Inhalte und Unterverzeichnisse. Die GNU-Versionen erlauben auch lange Optionsnamen wie "cp --recursive". In Befehle und Programme von Unix-Derivaten sind weitere Kommandos aufgeführt.
Im Folgenden wird in Klammern angegeben, bei welcher Unix-Variante das Kommando erstmals auftaucht bzw. von der seine Verbreitung ausgeht:
- (V7) - das Kommando ist in der Unix-Version V7 von 1979 enthalten
- (BSD) - das Kommando ist Teil der BSD Version
- (System V) - das Kommando ist Teil von System V
- (GNU) - das Kommando ist ein GNU Kommando
- (SH) - das Kommando ist ein internes Kommando der Shell
- (CSH) - das Kommando ist ein internes Kommando der C-Shell
- (-) - das Kommando wird von anderer Seite beigesteuert
Table of contents |
2 Einige Kommandos |
Die grundlegende Philosophie der Unix-Kommandos ist das Baukasten-Prinzip: Statt großer, spezialisierter Programme für ganze Aufgabengebiete werden kleine, spezialisierte Kommandos für elementare Aufgaben bereitgestellt, die miteinander verknüpft werden können, um komplexere Aktionen durchzuführen.
Unix-Systeme werden traditionellerweise über die Kommandozeile bedient. Zwar gibt es inzwischen auch Desktop-Environments für Unix und unixartige Systeme, jedoch wird von vielen Nutzern weiterhin die Kommandozeile bevorzugt. Dies liegt auch daran, dass die Shells (Kommandozeileinterpreter) unter Unix traditionell wesentlich leistungsfähiger sind als z. B. der DOS-Kommandozeileninterpreter.
Neben der interaktiven Nutzung haben die Shells auch die Aufgabe, so genannte Shellscripts auszuführen. Diese sind grob vergleichbar mit DOS-Stapelverarbeitungsdateien, sind jedoch aufgrund der wesentlich besseren Ausstattung der Unix-Shells mit Kontrollstrukturen oft deutlich leistungsfähiger. Insbesondere erlauben es die Shells, mit einfacher Syntax die Kommando-"Bausteine" zu verknüpfen.
Die Shells enthalten einige eingebaute Kommandos. In modernen Shells beipielsweise:
Unix kennt 3 Standardkommunikationswege:
Man kann die Standardkommunikationswege "umbiegen". In der Regel tut man das, um aus einer Datei zu lesen oder in eine Datei zu schreiben.
Das Prinzip der Ein-/Ausgabeumlenkung findet man auch im Betriebssystem MS-DOS.
Ein mächtiges Hilfsmittel ist Verwendung einer Pipe zur Ein-/Ausgabeumlenkung
Beispiel:
Für komplexere Anwendungen lassen sich auch benannte Pipes definieren, auf die dann wie auf eine Datei zugegriffen werden kann:
Die Manpages sind zudem in durchnummerierte Bereiche unterteilt, die unterschiedliche Schnittstellen abdecken (Benutzerkommandos, Administrations-Kommandos, C-Funktionen, etc.).
Die Manpages sind in troff geschrieben, daher kann neben der ASCII-Textversion für die Online-Anzeige auch eine gedruckte Version generiert werden.
Die Kommandos des Manpage-Systems:
Folgendes ist eine unvollständige Zusammenstellung wichtiger Unix-Kommandos.
Zur Verzeichnisverwaltung stehen u.a. folgende Befehle zur Verfügung:
Jeder Benutzer hat typischerweise sein eigenes Heimatverzeichnis, in welchem nur er (und root) Dateien anlegen und löschen kann.
Einige Kommandos:
Auch die Manualseiten können mit diesem System gesetzt werden.
nroff erlaubt die Ausgabe auf Textterminals und Zeilendrucker.
Das betriebssystemunabhängige TeX hat jedoch *roff weitgehend abgelöst. Auch das GNU-Hilfesystem texinfo arbeitet mit TeX für die Druckausgabe.
Die Baukasten-Philosophie
Unix Shells
Die wichtigsten Shells
Weiterentwicklungen
(Weitere Shells siehe unter Unix-Shells)Filter
Filter sind Programme / Kommandos, die diese Standardkommunikationswege benutzen, z.B. das Kommando "wc"Ein-/Ausgabeumlenkung (englisch I/O redirection)
wc -l
wc -l liest aus der Datei test.dat und schreibt das Ergebnis auf den Bildschirm. (an wc kann man allerdings Eingabedateien auch als direkte Argumente übergeben)
ls >dir.dat
ls >>dir.dat
wc -l
Fehlermeldungen werden in die Datei err.log geschrieben.Pipes
Man kann mehrere Filter miteinander verknüpfen. In der Regel erwartet ein Filter die Eingabe von der Standardeingabe (Tastatur). Die Ausgabe erfolgt auf der Standardausgabe (Bildschirm). Beim Piping wird die Ausgabe eines Kommandos in die Standardeingabe des folgenden Kommandos umgeleitet.
Das Unix-Betriebssystem stellt dabei einen Puffer-Speicherbereich zur Verfügung, der die ausführenden Prozesse entkoppelt. grep Unix testdatei | sort
In der Datei testdatei werden alle Zeilen gesucht, die das Wort "Unix"
enthalten, diese werden dann sortiert ausgegeben.
Beispiel:
mkfifo Rohr
ls > Rohr
cat Rohr
rm Rohr
Einige Kommandos
Hilfe
Das Unix-Hilfesystem basiert wesentlich auf den so genannten Manpages (für manual page, Handbuchseite). Idealerweise liegt für jedes Kommando, jeden Aufruf der Programmierschnittstelle (Systemfunktionen, C-Bibliothek) und jede wichtige Konfigurationsdatei eine eigene man page vor.
ruft die Manpage für ein bestimmtes Programm, eine bestimmte Funktion, etc. auf.
gibt eine einzeilige Kurzbeschreibung des Programmes.
sucht in den Kurzbeschreibungen nach einer Zeichenfolge und gibt die passenden Einträge samt Kurzbeschreibung zurück. Beispielsweise gibt
apropos color
Von GNU kommt ein alternatives Hilfssystem namens texinfo, das auf Hypertext beruht. Dieses ist in den Editor Emacs integriert, es gibt aber auch einen reinen info-Browser:
Zunehmend werden für GUI-Programme auch HTML-Seiten als Hilfedateien verwendet.Dateioperationen
Der Umgang mit Dateien ist ein wesentlicher Teil der Arbeit am Computer. Dementsprechend gibt es auch unter Unix Kommandos zum Umgang mit Dateien:Verzeichnisse
Dateien sind unter Unix (wie eigentlich auf allen modernen Betriebssystemen) in Verzeichnissen geordnet. Unter Unix gibt es jedoch, anders als z.B. unter DOS oder Windows, nur einen einzigen Verzeichnisbaum, in den der Inhalt anderer Datenträger bei Bedarf "eingehängt" wird.Dateisystem
Benutzer- und Rechteverwaltung
Unix ist von Anfang an ein Multi-User-Betriebssystem. Das bedeutet, dass verschiedene Benutzer am Rechner arbeiten können und voreinander abgeschottet werden: Man kann anderen Benutzern erlauben oder verbieten, auf bestimmte Dateien zuzugreifen. Zusätzlich kann man Benutzer auch Gruppen zuordnen, denen kollektiv bestimmte Zugriffsrechte gewährt werden können. Eine besondere Rolle spielt der Benutzer root (Systemadministrator), der als einziger Benutzer vollen Zugriff auf das System hat.Textmanipulation
Eine der Stärken von Unix sind seine vielen Zubehörprogramme, insbesondere (aber nicht nur) zur Bearbeitung von Textdateien. Die Stärke beruht u. a. darauf, dass die Zubehörprogramme leicht über pipes "zusammengeschaltet" werden können, um komplexere Aufgaben zu erfüllen.Texteditor
So mächtig die Kommandos zur Textmanipulation auch sind, für größere Änderungen an Texten sind Editoren besser geeignet. Selbstverständlich gibt es diese auch unter Unix. Weit verbreitet sind u. a.:Netz
Kommunikation
Prozessmanagement
C Entwicklungssystem
Textsatzsystem
Unix wurde zusammen mit dem leistungsfähigen Textsatzsystem
troff entwickelt, das unter anderem Tabellen- und Formelsatz
ermöglicht.