Ulrike Meinhof
Ulrike Marie Meinhof (* 7. Oktober 1934 in Oldenburg, † 9. Mai 1976 in Stuttgart) war Journalistin und Mitbegründerin der Roten Armee Fraktion.Sie wird in Oldenburg als Tochter des Kunsthistorikers Dr. Werner Meinhof geboren. 1939 stirbt ihr Vater, 1948 ihre Mutter. Die Historikerin Renate Riemeck bekommt die Vormundschaft.
Nach dem Studium der Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik in Marburg 1955/56 engagiert sie sich im SDS und wird 1957 Sprecherin des "Anti-Atomtod-Ausschusses". Ulrike Meinhof arbeitet von 1959 bis 1969 für die linke Zeitschrift konkret, 1962-1964 als Chefredakteurin. 1970 produziert Meinhof den Fernsehfilm Bambule, für den sie auch das Drehbuch schreibt.
1961 heiratet sie Klaus Rainer Röhl und hat mit ihm zwei Kinder (Zwillinge, Regine und Bettina). Ende 1967 trennt sie sich von ihm und lässt sich 1968 von ihm scheiden. Beim "Frankfurter Kaufhaus-Brandstifterprozess" lernt sie die dort angeklagten Thorwald Proll, Horst Söhnlein sowie die späteren RAF-Gründer Andreas Baader und Gudrun Ensslin kennen.
Ulrike Meinhof wird zunehmends radikaler und kompromissloser. Am 14. Mai 1970 nimmt sie an der Befreiung Andreas Baaders teil und ist von da an an Banküberfällen und Bombenanschlägen beteiligt, bis sie am 15. Juni 1972 in Langenhagen festgenommen wird. Am 29. November 1974 wird sie zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ulrike Meinhof wird am 9. Mai 1976 im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim tot aufgefunden. Nach offiziellen Angaben hat sie sich erhängt. Ihr Tod sorgt allerdings für zahlreiche Spekulationen. Ihr Grab befindet sich auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin-Mariendorf (Planquadrat A).
Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke veröffentlichte Ulrike Meinhof am 11. April 1968 in der Zeitschrift "konkret" den folgenden Kommentar:
Zitat in Auszügen:
"Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht, Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht. (...) So ähnlich (...) konnte man es von einem Schwarzen der Black-Power-Bewegung auf der Vietnamkonferenz im Februar in Berlin hören. (...) Die Grenze zwischen verbalem Protest und physischem Widerstand ist bei den Protesten gegen den Anschlag auf Rudi Dutschke (...) erstmalig massenhaft (...) tatsächlich, nicht nur symbolisch - überschritten worden (...) Nun, nachdem gezeigt worden ist, daß andere Mittel als nur Demonstrationen, Springer-Hearings, Protestveranstaltungen zur Verfügung stehen, andere als die, die versagt haben, weil sie den Anschlag auf Rudi Dutschke nicht verhindern konnten, nun da die Fesseln von Sitte & Anstand gesprengt worden sind, kann und muß neu über Gewalt und Gegengewalt diskutiert werden. Gegengewalt, wie sie in den Ostertagen praktiziert worden ist, ist nicht geeignet, Sympathien zu wecken, nicht, erschrockene Liberale auf die Seite der Außerparlamentarischen Opposition zu ziehen. Gegengewalt läuft Gefahr, zur Gewalt zu werden, wo die Brutalität der Polizei das Gesetz des Handelns bestimmt (...) Der Spaß hat aufgehört."
Siehe auch: Deutscher Herbst
Literatur
Weblinks