Ulmer Münster
Das Ulmer Münster ist die im gotischen Stil errichtete Hauptkirche der ehemals freien Reichsstadt Ulm.Das Münster hat mit 161,53 m Höhe (768 Stufen) den höchsten Kirchturm der Welt. Es ist 139,5 m lang und 59,2 m breit und bedeckt somit eine Fläche von rund 8260 m². Das Mittelschiff hat eine Höhe von 41,6 m. An den Schnittstellen der Seitenschiffe mit dem Mittelschiff stehen am östlichen Ende des Münsters zwei Chortürme mit jeweils ca. 80 m Höhe. Das Münster bietet Platz für ca. 20.000 Menschen, ist einer der größten gotischen Bauten in Süddeutschland und ein Kulturdenkmal.
1377 beginnt der Bau mit der Grundsteinlegung am 30. Juni unter Meister Heinrich II. Parler. Dieser hatte Erfahrungen in Schwäbisch Gmünd gesammelt. 1381 wird die Baustelle von Meister Michael Parler übernommen, der zuvor in Prag wirkte. Unter ihm beginnt der Bau an der Basilika, an die drei gleichbreite und -hohe Schiffe anschließen. Von 1387 bis 1391 obliegt der Bau Meister Heinrich III. Parler.
1392 wird Ulrich von Ensingen (=Ulrich Ensinger) die Bauleitung übertragen, der zuvor in Prag und am Straßburger Münster gewirkt hat. Er träumt von einem über 150 m hohen Hauptturm. Am 25. Juli 1405 wird das Münster geweiht, obwohl das Dach nur notdürftig bedeckt ist.
1446 übernimmt mit Matthäus Ensinger der Sohn von Ulrich die Bauleitung (bis 1463). Er vollendet 1449 das Chorgewölbe und 1452 das Gewölbe des Nordschiffes.
1477 ändert der neue Baumeister, Matthäus Böblinger, die Pläne vor allem des Hauptturms. In seine Zeit (bis 1494) fallen die ersten massiven Schäden: 1492 müssen die Seitenschiffe abgerissen und niedriger geplant werden, da sie die Wände des Mittelschiffs belasten (die Nordwand des Mittelschiffs weist noch heute eine Abweichung aus dem Lot von bis zu 27 cm auf).
1530/1531 kommt es bei der Abstimmung in Ulm zum Übertritt zum evangelischen Glauben. Bei der Säuberung fallen über 60 Altäre, darunter der Hauptaltar, dem Bildersturm zum Opfer. 1543 kommt es, den Zeitumständen entsprechend, zum Baustillstand. Der Hauptturm hat eine Höhe von rund 100 m, die Chortürme jeweils etwa 32 m.
1817 werden bei Malerarbeiten die Fresken im Innern des Münsters grau übermalt. Mit dem Einzug eines neuen Wohlstandes wird ab 1844 am Münster wieder weitergebaut: Es beginnt mit den Sicherungsmaßnahmen für den Weiterbau allgemein sowie mit dem Ausbau der beiden Chortürme. Ab 1880 müssen die ersten Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor von 1885 an der Haupt- bzw. Westturm zur Vollendung kommt. Mit dem Aufsetzen einer Kreuzblume wird dieser 1890 vollendet und das Münster hat sein heutiges Aussehen erhalten.Baugeschichte
Im Zuge einer Besetzung der Stadt wurde den Bürgern damals klar, dass sie im befestigten Areal keine Kirche hatten. Die damalige Pfarrkirche stand rund einen Kilometer vor den Toren der Stadt. Daher beschloss man den Bau einer neuen Kirche innerhalb der Stadtmauern.