UÇK
Die UÇK [ˌuːʧeːˈkaː] (Ushtria Çlirimtare e Kosovës) war eine albanische paramilitärisch-freischärlerische Organisation, die für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte.Sie entstand Anfang 1990 als Gegenpol zur LDK. Öffentlich trat sie erstmals 1996 in Erscheinung. Ihr Ziel war es, die Unabhängigkeit des Kosovo - wenn nötig auch mit gewaltsamen Mitteln - durchzusetzen. Mitbegründer und Anführer war bis zu seinem Tod im Jahre 1998 Adem Jashari, danach bis zur Selbstauflösung der UÇK im Jahre 2001 der Mitbegründer Hashim Thaci.
Die UÇK wurde seit Mitte der 90er Jahre durch Millionenbeträge finanziert, die sie vor allem von Exilalbanern aus der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Neben diesen Spenden erhielt die UCK während des Kosovo-Konfliktes auch zwangseingetriebene so genannte Kriegssteuern (die z.B. durch UÇK-Geldeintreiber von Gastarbeitern im Ausland erpreßt wurden) und - lt. Europol - große Summen aus dem von Albanern kontrollierten Bereich der organisierten Kriminalität. Serbische Schätzungen beziffern die Gesamteinnahmen bis März 1999 auf etwa 900 Millionen DM, der BND sprach von 500 Millionen DM.
Die Stärke der UÇK betrug 1997 etwa 15.000 Mann. Durch Rekrutierungen im Ausland, im Kosovo und in Flüchtlingslagern wuchs sie 1998 deutlich an. Während des Nato-Luftkriegs reklamierte der UCK-Sprecher am 20. April 1999 in der Tageszeitung Die Welt eine Armee von 50.000 bewaffneten Kämpfern sowie weiteren 50.000 Rekruten, die noch bewaffnet und ausgebildet werden müssten. Das Gebiet, das die UÇK kontrolliere, beherbergt ca. 700.000 Kosovaren.
Zur Bewaffnung der UÇK zählen überwiegend moderne Handfeuerwaffen vom Typ Kalaschnikow. Darüber hinaus verfügt sie über Gewehrgranaten und wenige panzerbrechende Waffen, beispielsweise über die Panzerfaust Armbrust, die in deutscher Lizenz in Singapur gefertigt wird. Quelle des militärischen Rüstzeugs sind in Albanien seit dem Lotterieaufstand vom März 1997 vagabundierende Waffen deutscher und türkischer Herkunft sowie von Nato-Geheimdiensten unterstützte Waffenkäufe. So hob laut einer dpa-Meldung vom 12. April 1999 die italienische Polizei ein umfangreiches Waffenlager aus, "das für die UCK bestimmt war. Etwa 30 Tonnen Kriegsgerät, darunter Luft- und Panzerabwehrraketen, Granatwerfer und Maschinengewehre". Die Waffen seien in aus Deutschland stammenden Lastwagen mit bosnischen Kennzeichnen versteckt und als Caritas-Hilfslieferung für Kriegsflüchtlinge in Albanien deklariert gewesen. Unklar blieb, wo die LKW die Waffen - unter denen sich über 1000 aus einem NATO-Arsenal in Deutschland entwendete Granaten befanden - geladen haben.
Offiziell wurde die UÇK am 27.09.2001 aufgelöst und eine Polizeitruppe mit dem Namen „Kosovo Schutzcorps" (albanisch Trupat e Mbrojtjes se Kosovës/TMK) unter der Führung von Agim Ceku gegründet. Ceku wurde 2003 aufgrund eines Interpol-Haftbefehls wegen seiner angeblichen Verantwortung für Kriegsverbrechen an Serben im Kosovo in Ljubljana, Slowenien festgenommen, aber schon wenig später auf Intervention der UNO-Mission (UNMIK) wieder freigelassen.
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