Tuzla
Tuzla (gesprochen: Tusla) ist eine Industriestadt im Nordosten von Bosnien-Herzegowina. Sie ist die Kantonshauptstadt des gleichnamigen Kantonss der Föderation Bosnien-Herzegowina. Die Stadt hat ca. 100.000 Einwohner (2003), die Gemeinde Tuzla hat einschließlich der zugehörigen Vororte und Orte des Umlandes 133.861 Einwohner (Stand: 31.12.2003). Damit ist Tuzla die viertgrößte Stadt in Bosnien-Herzegowina. Die Fläche der Stadt beträgt 15 km², die der Kommune 303 km².Partnerstädte von Tuzla sind Osijek in Kroatien, Bologna in Italien, Pécs in Ungarn sowie L'Hospitalet in Spanien.
Table of contents |
2 Geschichte 3 Wirtschaft 4 Verkehr 5 Bildung, Kultur und Tourismus 6 Weblink |
Die Geschichte Tuzlas reicht bis in die Jungsteinzeit zurück, wie archäologische Ausgrabungen beweisen. Früheste Nachweise der Besiedlung durch slawische Stämme reichen bis in das 7. Jahrhundert n.Chr. Auf Grund der in der Gegend häufig anzutreffenden salzhaltigen Quellen wurde die Siedlung zunächst Soli (slawisch für Salz) genannt. Im Jahr 1463 wurde die Stadt von den Osmanen eingenommen und sie erhielt den an das türkische Wort für Salz angelehnten Namen Tuzla. Nach dem Rückzug der Türken wurde Tuzla 1878 Teil Österreich-Ungarns. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Tuzla zum neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg kam Tuzla 1941 nach dem Überfall Deutschlands auf Jugoslawien in den daraufhin gebildeten, von Deutschland gestützten faschistischen Unabhängigen Staats Kroatien. Die Partisanenbewegung hatte daraufhin eine Stütze in der Bevölkerung Tuzlas. Am 2. Oktober 1943 wurde die Stadt von den Partisanen befreit und war zu dieser Zeit die größte befreite Stadt in Jugoslawien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Tuzla zu einer bedeutenden Industriestadt im sozialistischen Jugoslawien. Basierend auf den Salz- und Kohlevorkommen in der Umgebung der Stadt entwickelte sich eine starke chemische und Kraftwerksindustrie. Dies führte auch zum Zuzug vieler Menschen aus den verschiedenen Teilen Jugoslawien und festigte damit die vorher schon bestehende multiethnische Bevölkerungsstruktur der Stadt.
Seit dem bosnischen Bürgerkrieg 1992 bis 1995 gehört Tuzla zum moslemisch dominierten Teil von Bosnien-Herzegowina. Im Gegensatz zu den meisten anderen Städten wurde Tuzla in dieser Zeit aber nie von nationalistischen Parteien regiert und auch während des Krieges arbeiteten bosniakische (moslemische), kroatische und serbische Bewohner weiterhin zusammen und verteidigten die Stadt auch gemeinsam gegen die Angriffe durch serbische Nationalisten. Im Winter 1993/1994 war die Stadt zeitweilig ganz von serbischen Truppen eingekesselt, was zu einer teilweise dramatischen Versorgungslage führte. Auch kam es immer wieder zu Granateneinschlägen und damit verbundenen Zerstörungen in der Stadt. Besonders in Erinnerung bleibt dabei der 25. Mai 1995, als durch einen solchen Einschlag im Zentrum der Altstadt 71 meist junge Menschen, die dort das Ende des Schuljahres feierten, ums Leben kamen.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs mit dem Daytonerer Abkommen vom Dezember 1995 erholt sich die Stadt nur langsam und ist weithin auf internationale Hilfe angewiesen.
Waehrend des Krieges erlangte Selim Beslagic als Buergermeister grosse Beruehmtheit wegen des erfolgreichen Managements und Verteidigung der Stadt .
Der jetzige Buergermeister Jasmin Imamovic engagiert sich stark in der Entwicklung der Stadt.
Tuzla besitzt vor allem am Westrand der Stadt eine großes Industriegebiet, das geprägt ist durch folgende Unternehmen:
Die Stadt ist außerdem der Sitz der Tuzlanska banka.
Tuzla liegt an der Gabelung der Fernstraße von Sarajevo nach Osijek sowie Banja Luka.
Seit 1886 hat Tuzla einen Eisenbahnanschluss. Als Folge des Bürgerkriegs, als der Bahnverkehr völlig zum Erliegen kam, ist die direkte Eisenbahnverbindung nach Sarajevo aber immer noch unterbrochen. Neben einer lokalen Bahnlinie nach Živinice und Banovići gibt es nur eine Verbindung ins kroatische Vinkovci an der Strecke von Zagreb nach Belgrad über Brčko. Die in den Jahren vor dem Bürgerkrieg gebaute Bahnlinie nach Serbien von Tuzla über Zvornik nach Valjevo wird gegenwärtig nur von der SFOR genutzt.
Der frühere Militärflugplatz, ca. 10 km südlich der Stadt, wird heute als nationaler und auch internationaler Passagierflughafen genutzt. Der IATA-Code ist TZL.
Tuzla ist seit 1976 Universitätsstadt. Entsprechend seiner Bedeutung als Industriestadt liegt der Schwerpunkt der universitären Ausbildung bei den Ingenieurwissenschaften.
In Tuzla gibt es ein Nationaltheater, ein Stadtmuseum, eine Porträtgalerie sowie das Kultur- und Sportzentrum Mejdan.
Das größte Hotel der Stadt ist das 12-stöckige Hotel Tuzla mit 192 Zimmern.
Tuzla ist gelegen in einem hügeligen Gelände südöstlich des Majevica-Gebirges. Der südöstlich der Stadt gelegene Modrač-Stausee ist das größte Naherholungsgebiet der Stadt. Auf Grund der Verschmutzung des Sees ist das Baden in ihm untersagt.
Im Sommer 2003 wurde in der unmittelbaren Nähe des Stadtzentrums ein künstlicher Salzsee eröffnet, der als Freibad genutzt wird. Er ist der einzige seiner Art in Europa und wurde im Eröffnungsjahr von mehr als 100.000 Besuchern genutzt.
Geographische Lage
Geschichte
Wirtschaft
Die Betriebe mussten während des Bürgerkriegs zu einem großen Teil ihre Produktion einstellen und haben bis heute nicht wieder zu ihrer Vorkriegsleitung zurückgefunden.Verkehr
Bildung, Kultur und Tourismus
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