Tur Abdin
Tur Abdin ist ein Gebiet im heutigen Südosten der Türkei. Ihre Urbewohner sind die Aramäer, auch Syrer genannt. Tur Abdin hieß früher Kischyari und Mosch. Die meisten ihrer Dörfer existierten bereits vor unserer Zeitrechnung und besitzen aramäische Namen. Die Türken haben, seit dem sie über den Tur Abdin herrschen, alle Namen in den 1930er zu türkischen Ortsnamen umbenannt. Die Aramäer lehnen die türkischen Bezeichnungen ab und protestieren dagegen.Im Tur Abdin liegen die ältesten christlichen Kirchenbauten und Klöster. Die aramäischen Bewohner vom Tur Abdin wurden schon im 1. Jahrhundert von den Aposteln missioniert.
Der Bischofssitz der ersten Diözese vom Tur Abdin war Hah, damals die Metropole vom Tur Abdin und Königsstadt. Hier ist auch die älteste christliche Kirche (Mutter-Gottes-Kirche), die nach aramäischen Bewohnern von Hah von den aus Bethlehem zurückkehrenden Königen gebaut wurde.
Tur Abdin war rein aramäisches und christliches Gebiet. Er wurde von Timur Lenk, ein türkischer Tyrann aus der Mongolei, um 1400 massiv geplündert und zerstört. Bis zu den letzten 500 Jahren gab es hier keine andere Völker.
Seine aramäische Bewohner sind syrisch-orthodox und gehören zum syrisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochia. Viele von ihnen wurden von den Türken und Kurden im Jahre 1896 und 1915 massakriert. Anschließend mussten die meisten der Überlebenden nach Syrien, Libanon, Amerika, Europa oder Australien fliehen. Heute leben dort etwa 2500 Aramäer.
Die noch von Aramäern bewohnten Dörfer sind Hah, Bequsyone, Dayro da-Slibo, Kfarze, Salah, Medyad oder Midyat, Aynwardo, Mzizah, Anhel, Kafro, Arkah, Beth Sbirino, Middo oder Midun und Azagh. In Mardin, die eigentlich nicht zum Tur Abdin gehört, leben auch noch Aramäer. Die bewohnten Klöster sind Mor Gabriel, in der der Bischof vom Tur Abdin residiert, Mor Malke, Mor Yakob in Salah, Mutter-Gottes in Hah, Mor Hananyo oder Dayr Za'faran.