Tschuwaschen
Die etwa 1,7 Millionen Tschuwaschen (Eigenbezeichnung: Çăvaş) sind ein Turkvolk in Osteuropa.
Table of contents |
2 Ethnische Herkunft und Geschichte 3 Ethnische Einteilung der Tschuwaschen 4 Sprache 5 Religionen |
Die Hälfte der Tschuwaschen lebt in Republik Tschuwaschien, einer Teilrepublik der Russischen Föderation. Dort stellen sie ca. 70 Prozent der 1,4 Millionen Einwohner. In anderen russischen Teilrepubliken und administrativen Gebieten der Mittleren Wolga und des Ural-Vorlandes stellen sie lediglich Minderheiten. So sind ca. 3,7 Prozent der Bewohner Tatarstans Tschuwaschen (Stand 2000).
Die Tschuwaschen können unter anderem als Nachfahren der Wolgabulgaren angesehen werden. Gleichzeitig haben sie in ihrer traditionellen Kultur viele Gemeinsamkeiten mit den eine wolgafinnische Sprache sprechenden Mari (Tschermissen) und anderen Bevölkerungsgruppen der Wolga-Ural-Region.
Die ältere Ethnologie unterteilte die Tschuwaschen nach sprachlichen und kulturellen Gesichtspunkten in zwei Territorialgruppen. Die Wirjalen lebten in Bezug auf die Lauf der Wolga stromaufwärts (weiter "oben") im nördlichen und westlichen Teil der heutigen Republik Tschuwaschien. Die Anatri lebten in Bezug auf die Wolga mehr stromabwärts. Zu ihnen gehörten die Bewohner im Süden der heutigen Republik und in den weiter südlich und östlich liegenden Gebieten (Uljanowsk, Samara) und Republiken (Tatarstan, Baschkortostan). Die postsowjetische russische Ethnologie benennt die Anat Jenschi als die dritte größerer Gruppe der Tschuwaschen, die eine Art Übergang zwischen den Wirjalen und Anatri darstellt. Als ihre Wohgebiete wird der Osten und die zentralen Gebiete der heutigen Republik Tschuwaschien angegeben.
Die tschuwaschische Sprache wird seit dem 18. Jahrhundert in kyrillischer Schrift geschrieben. Sie nimmt auf Grund ihrer lautlichen Struktur eine Sonderstellung unter den Turksprachen ein. Über ihre Entstehung und Herkunft gibt es viele Theorien.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Turkvölkern war die ganz überwiegende Mehrheit der Tschuwaschen schon im 18. Jahrhundert russisch-orthodox. Elemente der animistischen Naturreligion der Tschuwaschen haben sich in veränderter und reduzierter Form bis heute erhalten. Einge tschuwaschische Nationalisten bemühen sich seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einigem Erfolg um die Wiederbelebung und Erneuerung des Heidentums.
Islamische, jüdische und auch altiranische Einflüsse finden sich in Götternamen, den Bezeichnungen von Wochentagen und einzelnen traditionellen Ritualen wieder.
Übertritte von größeren Gruppen und einzelnen Personen zum Islam gab es seit vielen Jahrhunderten bis heute. Oft führten sie auch zu einem Sprach- und Kulturwechsel hin zu den Wolga-Tataren.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts übten atheistische Vorstellungen und in den letzten Jahren auch esotherische Konzepte einen wichtigen Einfluß aus. Heute dürften dennoch 80-90% der Tschuwaschen christlich getauft sein. Dies ist jedoch nicht mit einer aktiven religösen Haltung und Praxis gleichzusetzen. Die Zahl der aktiven Kirchgänger ist so gering wie im übrigen Russland und liegt nach verschiednen Meinungen zwischen 10 und 20%.Geographische Verteilung
Ethnische Herkunft und Geschichte
Ethnische Einteilung der Tschuwaschen
Sprache
Religionen