Tschagatai-Khanat
Das Tschagatai-Khanat umfaßte im wesentlichen die mittelasiatischenen Staaten Usbekistan, Kirgisien und weite Teile des heutigen Kasachstan. Ferner waren ihm die Gebiete Xinjiang und der Norden Afghanistans angeschlossen. Es bestand von 1226 bis 1571. Der Name stammt von Dschingis Khans zweitem Sohn Tschagatai Khan ab.Das Tschagatai-Khanat umfaßte also jene Gebiete, die heute als Turkestan bekannt sind - daher wurde es auch verschiedentlich als Khanat Turkestan bezeichnet. Es umfaßte insgesamt 6,2 Mio. km² und hatte Almalyq (Kuldscha) zur Hauptstadt.
Die Bevölkerung bestand hauptsächlich aus Angehörigen verschiedener Völker: Im Osten siedelten die Turkvölker der Karachaniden, Naimanen, Kirgisen und Uiguren. In der Mitte waren die türkischen Stämme der Tschigilen, Kimeken und Türgesch zu finden. Im Westen lebten die Turkvölker der Seldschuken, Oghusen und die iranisch-stämmigenen Tadschiken. Im Süden waren iranischee Afghanen, Perser und Kaschmiris anzutreffen.
Zeitweise waren auch Gebiete des Khanats in der Hand anderer Dschingisiden, so z.B. in der eines Nachkommen Ögedäjss namens Qaidu († ca. 1303). Qaidu war in dieser Zeit der Seniorpartner des Tschagatai-Khans Du´a (reg. 1274-1306). Aber auch der Mongolenkaiser selbst mischte sich mehrfach in diesem Khanat ein, dabei oftmals im Bündnis mit dem Ilchanat stehend.
1346/47 wurde das Tschagatei-Khanat durch die Machtübernahme des Emirs Kazagan (reg. 1346-1357) im Westteil (Buchara, Samarkand, Qarshi) geteilt. Die Teilung bestätigte sich durch den Aufstieg Timur Lenks (reg. 1365-1405). Die Herrschaft des Tschagatai-Clans war zu dieser Zeit dort nur nominell, d.h. zur Legitimation eben dieser Emire.
Die Nachfahren Tschagatais konnten sich nach 1346/47 nur im Ostteil, im sogenannten Moghulistan (Gebiet der Flüsse Ili und Tschu, Tienschan, Tarimbecken) an der Macht halten. Mit dem Tod von Yunus Khan (1462-1487) spaltete sich Moghulistan in zwei Herrschaftsgebiete, die aber eng miteinander verbündet blieben. Ihr letzter ernstzunehmender Khan, Abdur Raschid, starb ca. 1565.
Die Erben des Tschagatai-Khanats wurden die Usbeken (schon 1503 ein Sieg Mohammed Scheibanis über die Söhne von Yunus), Kasachen und Kirgisen.
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