Truchsess
Truchsess (von althochdt: truhtsâzo; Vorgesetzter der truht, des Trosses; lat: Dapifer, franz: Écuyer de cuisine, engl: Steward) ist in der mittelalterlichen Hofgesellschaft ursprünglich die Amtsbezeichnung für den Küchenmeister, der die Speisen auftrug.Aus der Aufsicht über die fürstliche Tafel entwickelte sich bei den Franken die Oberaufsicht über den gesamten Hof (auch Seneschall genannt). Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte das Truchsessenamt seit Otto I zu den Erzämtern. Bis 1623 hatte der Kurfürst der Pfalz dieses Amt inne, danach der bayerische Kurfürst. Zwischen 1706 und 1714 ging das Amt nochmals an den pfälzischen Kurfürsten, danach hatte es bis zur Auflösung des Reiches wieder Bayern inne. Als Erbtruchsess fungierte der Graf von Waldburg-Zeil. Am österreichischen Kaiserhof rangierten die Truchsesse unter den Kämmerern. Die Truchsessenwürde war häufig mit dem Besitz von Gütern verbunden.
In J.R.R. Tolkiens Buchreihe "Der Herr der Ringe" wird der Truchsess als Hüter des Throns dargestellt, der über das Reich wacht, bis der König zurückkehrt.