Tropfkörper
Verfahren zur Abwasserreinigung durch Verrieselung von Abwasser über ein Festbett (Kunststoff, Lavaschlacke etc.). Die Belüftung erfolgt im Gegenstrom. Auf das Festbett aufgewachsene Bakterienrasen nehmen den Abbau biologisch abbaubarer Abwasserinhaltsstoffe vor. Der zuwachsende Bakterienrasen wird durch das durchrieselende Abwasser abgeschwemmt und im Nachklärbecken abgetrennt.
Eine Sonderform des Tropfkörpers ist der Scheibentauchtropfkörper, bei dem in ein Abwasserbecken teilweise eingetauchte rotierende Scheiben mit Biomasseaufwuchs verwendet werden.
Die Bemessung von Tropfkörpern erfolgt nach der Raumbelastung (BR), das heißt nach der BSB5 Belastung je Kubikmeter Füllmaterial bei brockengefüllten Anlagen oder nach der Flächenbelastung, das heißt BSB5 je Quadratmeter der Oberfläche des Füllmaterials bei kunststoffgefüllten Sytemen. Füllmaterialien aus Kunststoff können Oberflächen von 100 bis 200 m2/m2 aufweisen.
Typische Raumbelastungen sind zur Kohlenstoffentfernung 0,4 kg BSB5/m3,d bzw. zur Kohlenstoffentfernung und Nitrifikation 0,2 kg BSB5/m3,d bei brockengefüllten Tropfkörpern. Bei Kunststoffüllungen können mit Flächenbelastung von 4 g BSB5/m2,d Kohlenstoffentferung und bei 2 g BSB5/m2,d Kohlenstoffentferungen und Nitrifikation erreicht werden.
Bei Kleinkläranlagen wären entsprechend geringere Werte anzuwenden, um eine ausreichende Sicherheit vor Stossbelastungen zu erreichen.
Die Nachklärung sollte ein Aufenthaltszeit von ca. 2,5 Stunden bei einer Oberflächenbeschickung von ca. 1 m3/m2, h aufweisen.
Gegenüber Belebungsanlagen weisen Tropfkörper den Vorteil auf, dass sie eine vergleichweise einfache maschinelle Ausstattung erfordern und nicht blähschlammgefährdet sind.
In der Praxis der Abwasserreinigung sind Tropfkörper jedoch trotzdem selten geworden. Neben dem erheblichen baulichen Aufwand war dazu maßgeblich, dass mit Tropfkörpern zwar der Schritt zur biologischen Nitrifikation vollzogen werden kann, aber die biologische Denitrifikation schwierig zu erreichen ist.