Trichotillomanie
Unter Trichotillomanie versteht man das zwanghafte Bedürfnis, sich Haare auszurupfen. Dabei handelt es sich meist um die Kopfhaare, aber auch Wimpern, Brauen und Schamhaare können betroffen sein.
Dadurch fehlen an umschriebenen Stellen - meist der Kopfhaut - die langen Haare. Unterschiedlich kurze neue Haare sind jedoch vorhanden. Die Krankheit tritt meist in der Pubertät auf, kann aber auch erst sehr viel später in Erscheinung treten. Statistisch gesehen sind vor der Pubertät Jungen und Mädchen gleich stark betroffen, später sind es dann mehr Mädchen als Jungen. Weitere Zwangshandlungen und Zwangsgedanken können nebenbei bestehen oder auftreten. Komplizierend kann das Herunterschlucken der ausgerissenen Haare (Trichophagie) zu einem Trichobezoar (Haarknäuel) führen, der eine seltene Ursache rezidivierender Oberbauchschmerzen bis hin zu Darmverschluss oder Darmperforation sein kann und als Rapunzelsyndrom bezeichnet wird.
Schwere Beeinträchtigungen der Lebensqualität, auch verbunden mit einer Stigmatisierung, erfordern regelmäßig eine kombinierte psychotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen. Eine behandlungsbedürftige Störung liegt jedoch nicht immer vor. Die Prognose ist im Allgemeinen auch bei schweren Fällen günstig.
Angaben zur Prävalenz dieser Störung schwanken zwischen 0,5 und 13%.
In der ICD 10 trägt dieses Krankheitsbild als eine Störung der Impulskontrolle die Nummer F63.3.
Siehe auch: Alopezie - Haarausfall - Essstörung
Weblinks
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Sehr Interaktive Seite für Betroffene, vor allem Jugendliche