Triathlon
Der Triathlon ist eine Ausdauersportart, bestehend aus einem Mehrkampf der Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen mit ununterbrochener Zeitnahme.Erfunden wurde der Triathlon Mitte der 1970er Jahre in Kalifornien (USA). Auf Hawaii findet heute noch der bekannteste und spektakulärste Wettkampf der IRONMAN Hawaii statt. Für diesen Wettkampf muss man sich bei einem der 18 weltweit statt findenden Wettbewerben qualifizieren (seit 1988).
Im September 1974 organisierte Don Shanahan den ersten Triathlon. Als 35. von 46 Startern kam John Collins ins Ziel, der vier Jahre später den Grundstein für den Ironman Hawaii legte. Die Legende besagt, dass darüber sinniert wurde, welches der härteste Ausdauerwettkampf sei: Der über Waikiki Rough Water swim über 2,4 Meilen, das Radrennen Ride around the island oder aber der Honolulu-Marathon. Also machten sich 15 Starter 1978 auf, um diesen König der Ausdauer in einem Nonstop-Wettbewerb zu bestimmen. Schon zwei Jahre später übertrug die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC dieses Spektakel und setzte so den Mythos Ironman Hawaii in die Welt. Seit 1982 findet er auf Big Island statt (vorher Oahu).
Der IRONMAN Hawaii und die Geschichten, die ihn zu dem machen was er ist
1978 lag Navy SEAL John Dunbar beim Laufen in Führung vor dem Taxi-Fahrer Gordon Haller. Doch während der letzten Disziplin ging der Versorgungscrew, von Dunbar das Wasser aus und sie reichten ihrem Athleten Bier zur trinken. Mit mehr und mehr Alkohol im Blut wurde Dunbar langsamer und Haller konnte Dunbar überholen. Haller beendete den ersten IRONMAN als erster, Dunbar wurde mit einem Rückstand von ~35 Minuten zweiter. Dritter wurde Dave Orlowski.
1982 Die in Führung liegende Julie Moss kollabierte wegen Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) kurz von der Ziellinie. Somit konnte Kathleen McCartney sie noch überholen und wurde Erste. Moss raffte sich auf und bewegte sich auf allen Vieren in Richtung Ziel. Am Ende wurde sie noch zweiter vor Lyn Brooks die mit derselben Zeit finishte wie Sally Edwards.
1989 The „IRONWAR“ Die beiden Triathlon Legenden, Dave Scott und Mark Allen (die einzigen Beiden, die 6x die Ziellinie beim IRONMAN Hawaii als erster durchliefen), lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen während des gesamten Wettkampfes. Am Ende konnte The Grip (Nickname von Mark Allen) an einem leichten Anstieg sich von The Man (Nickname von Dave Scott) absetzten und entschied das Duell für sich.
IRONMAN Legenden: Mark Allen (The Grip): gewann Hawaii 6mal (1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1995). Er siegte 10mal hintereinander beim Nizza-Triathlon. Seinen Spitznamen erhielt er von seinen Trainingskameraden, die kaum folgen konnten, wenn Allen an den Unterlenker griff, um das Tempo zu verschärfen.
Dave Scott (The Man): gewann ebenfalls 6mal Hawaii (1980, 1982, 1983, 1984, 1986, 1987)
Paula Newby-Fraser (Queen of Kona): die erfolgreichste Frau, sie gewann 1986, 1988, 1989, 1991, 1992, 1993, 1994, 1996.
Luc van Lierde (BEL) war bei seinem ersten Auftritt auf Hawaii siegreich (1997) und gewann noch einmal in 1999. 1997 siegte er beim schnellsten Rennen (Ironman Europe in Roth), das es jegab in 7:50,27 h. Dabei lief er den abschließenden Marathon in 2:35 h. Er hält außerdem auf Hawaii und in Malaysia die Streckenrekorde.
Lothar Leder (D) war der erste Mensch, der die Ironman-Distanz in unter acht Stunden bewältigte (Ironman Europe in Roth: 1996 in 7:57,02 h und 1997 in 07:56:39).
Thomas Hellriegel konnte 1997 als erster und bisher einziger Deutscher den IRONMAN Hawaii mit einer Zeit von 8:33,01 Std. für sich entscheiden. Er hält noch immer die Rekorde vieler Ironman-Radkurse.
Der Ironman Europe fand bis 2001 im fränkischen Roth statt. Die Veranstaltung zog 100.000 Zuschauer und die besten Athleten der Welt an. Manuel Debus und Detlef Kühnel waren die treibenden Kräfte, nachdem sie selbst auf Hawaii finishten. Seit 2002 heißt der Wettkampf Roth Challenge, und ist kein Qualifikationswettbewerb mehr für Hawaii. Die offizielle Qualifikation findet jetzt in Frankfurt am Main im Rahmen des Ironman Germany statt.
Der Extremsportler und Musiker der Kelly-Family Joey Kelly bewältigte als Erster, Einziger und Letzter (inzwischen wegen Terminüberschneidungen nicht mehr nachvollziehbar) alle (damals) 8 Ironman binnen eines Jahres.
Seit dem Jahr 2000 gehört der Triathlon zum Programm der Olympischen Spiele. Dabei wird die Kurzdistanz über 1,5 km Schwimmen, 40 km Rad fahren und einem 10 km Lauf absolviert. Die hohe Leistungsdichte erforderte eine Freigabe des ansonsten gegebenen Windschattenfahrverbots. Die Abkehr von der ursprünglichen Triathlonidee als Individualsport findet bei den meisten Aktiven keinen Zuspruch: Taktik, Kräfte für das Laufen schonen und ein Bedeutungszuwachs der Wechsel machen das Rennen unkalkulierbar. Diese Entscheidung ist ein Kniefall vor den Medien, die den Ironman-Wettkampf als völlig unterlegen bezeichnen. Der Wittener Stephan Vuckovic errang in Sydney 2000 überraschend die Silbermedaille.
Wie bei vielen anderen populären Sportarten gibt es auch beim Triathlon unterschiedliche Wettkampfdistanzen:
Name | Schwimmen | Radfahren | Laufen |
---|---|---|---|
IRONMAN | 3,8 km | 180 km | 42,195 km |
Mitteldistanz | 2 km | 80 km | 20 km |
Kurzdistanz(olympisch) | 1,5 km | 40 km | 10 km |
Sprintdistanz | 0,5 km | 20 km | 5 km |
Zu erwähnen sind die strikte Helmpflicht sowie das Verbot des Windschattenfahrens beim Rad fahren. Bei Meisterschaften und internationalen Rennen wird das Windschattenverbot ausgesetzt. Für diese Facette des Sports hat sich das Kunstwort Draftathlon etabliert. Die Aufhebung des Verbots ist im deutschen Raum in den späten 90ziger Jahren und 2004 heftig diskutiert worden. In einer Online-Petition aus dem Jahre 2004 wurden durch den nationalen Verband vorgenommene Regeländerungen (Aufhebung des Windschattenverbotes für den Breitensport) in einer Quasi-Volksabstimmung durch den politischen Druck gekippt.
Eine Variante ohne die Disziplin Schwimmen ist der Duathlon.
Die Suche nach Grenzen ist es wohl, die zu immer drastischeren Varianten des Triathlon führt. Die Distanzen des Ironman zu verdoppeln oder zu verdreifachen war nur der Anfang dieser Ausuferung. Mittlerweile können sich Athleten auf der 15-fachen Ironmandistanz (57 km Schwimmen, 2700 km Radeln und 633 km Laufen) messen. Erstaunliche Erfolge verbucht bei diesen Kapriziösen die Bergisch-Gladbacherin Astrid Benöhr (Mutter dreier Kinder), die über die 5-fach und 10-fach Ironmandistanz die absoluten Weltrekorde hält, also auch alle Männer hinter sich gelassen hat.
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