Tremolo (Gitarre)
Ein Tremolo bei Gitarren, wird eine Vorrichtung an der Brücke genannt, mit der man die Saitenspannung aller Saiten gleichzeitig verändern kann.Bei Tremolosystemen, die fest auf dem Gitarrenkörper aufliegen, kann die Saitenspannung mit Hilfe des Tremolohebels (engl. Whammy Bar, umgangssprachlich Jammerhaken) entlastet werden. Bei schwebend gelagerten Systemen kann darüber hinaus die Saitenspannung auch erhöht werden. (Anders als der Namen erwarten lässt, handelt es sich hierbei nicht um ein System, mit dem man ein Tremolo im klassischen Sinn erzeugen kann.)
Eine entsprechenden Anzahl von vorgespannten Federn im Korpus der Gitarre dient als Gegenzug zur Saitenspannung. Ausführungsformen sind: Floyd Rose, S-Trem, Mighty Mite, Bigsby, Wilkinson und verschiedene Ausführungsformen der Firma Fender.
Wenn eine Saite bei einem schwebenden System reißt, verstimmt sich die Gitarre aufgrund der dann geringeren Saitenspannung gegenüber der Federspannung. Die restlichen Seiten verstimmen sich, weil durch die nun erhöhte Saitenspannung die Schwingfrequenz der Seiten steigt. Der gegenteilige Effekt tritt schon je nach Tremolosystem auf, wenn auf eine Saite eine erhöhte Spannung wirkt, durch einen so genannten bend. Hierbei wird die Schwingfrequenz der anderen Saiten gesenkt.
Einige Gitarristen blockieren die Funktion des Tremolos für bestimmte Lieder oder bei einer gerissenen Saite, um einer Verstimmung der Saiten vorzubeugen. Das Tremolosystem S-Trem der der Firma Steinberger bietet zum Beispiel eine schnell sperr- und entsperrbare Fixierung an. Einige Gitarristen wie zum Beispiel Eric Clapton haben E-Gitarren, bei denen das Tremolosystem einfach blockiert wurde. Durch die feste Arretierung des Tremolos ist dieses in seiner Funktion dann jedoch nicht mehr zu benutzen.
Tonerzeugung
In der Regel erzeugt man mit dem Tremolohebel ein Vibrato. Man kann jedoch auch gespielte bends (senkrechtes Ziehen der Saite) nach oben wie auch nach unten erzeugen oder durchgehende Tonhöhenvariationen von angespielten Tönen. Exessiveres Benutzen des Tremolohebels ermöglicht aber auch solche Effekte wie die dive bomb, bei der nach Anspielen eines Tones der Tremolohebel dazu benutzt wird, die Saiten vollkommen zu erschlaffen.
Namensgebung
1954 brachte Fender die Stratocaster auf den Markt. Sie war die erste Gitarre, welche über einen Tremolo verfügte. Aufgrund einer Namens- und Sinnverwechslung von Vibrato und Tremolo durch Leo Fender wurde das ursprünglich für Vibratos vorgesehene System am 10. April 1956 von ihm unter dem Namen Synchronized tremolo zum Patent angemeldet.
Seitdem wird dieses System im deutschem Produktraum, wie auch im englischem Sprachraum als Tremolo geführt und bezeichnet. Aufgrund der geschichtlichen Verwechslung und weil üblicherweise mit dem Tremolosystem, Vibratos gespielt werden, ziehen es einige vor das System Vibratohebel bzw. Vibrato zu nennen, obwohl sich diese Bezeichnung nie im Produktbereich durchgesetzt hat.
siehe auch: E-Gitarre