Transzendente Logik
Die transzendente Logik (lat transcendere : überschreiten) bezeichnet eine philosophische Disziplin, die nach der Auffassung von Immanuel Kant die Beschränktheit der gewöhnlichen allgemeinen Logik von den Formen des Denkens überwinden soll.
Nach Kant untersucht die gewöhnliche Logik, die historisch auf Aristoteles zurückgeht, die Formen des Denkens,Begriffe, Urteile und Schlüsse, und abstrahiert dabei völlig von einer Analyse des gegenständlichen Inhaltes des Denkbaren in diesen Formen, während die
transzendente Logik jene Bedingungen betrachtet, die dem Wissen einen apriorischen, präempirischen Charakter verleihen und damit unbedingt allumfassende und unbedingt notwendige Wahrheiten gewährleisten.
Die transzendente Logik hat es nach Kant ausschließlich mit Gesetzes des Verstandes und der Vernunft zu tun, aber nur insofern, als diese sich apriori auf (mögliche) Gegenstände (=Gegenstände möglicher Erkenntnis, Erscheinungen) beziehen, im Unterschied zur gewöhnlichen Logik, die es sowohl mit empirischen Kenntnissen als auch mit reinen Kenntnissen der Vernunft zu tun hat.
Wenn als Gegenstand des logischen Denkens Erscheinungen der Erfahrung auftreten,kann nach Kant das Wissen allumfassend und notwendig sein, sobald aber das logische Denken die Grenzen der sinnlichen Erfahrung, die Grenze der vom Denken zu ordnenden Welt der Erscheinungen zu überschreiten versucht und gesicherte Kenntnisse von den Dingen an sich zu gewinnen trachtet, gerät es unvermeidlich in Widerspruch mit sich selbst, und dann wird eine Begründung sowohl für eine These als auch für ihre Antithese möglich.
Nach Kant entstehen vier Antinomien der kosmologischen Idee von der Vernunft, zwei mathematische und zwei dynamische Antinominen. In der transzendenten Logik lehrt Kant, daß Wissen in Form eines Urteils ausgedrückt wird, das eine Verknüpfung von Begriffen ist.
Er unterteilte alle Urteile in analytische oder erläuternde, deren Prädikat schon im vornherein im Subjekt enthalten ist, wie im Urteil "Alle Körper sind ausgedehnt", und in synthetische oder erweiternde Urteile, in denen das Wissen, das im Prädikat enthalten ist, zu dem im Subjekt eingeschlossenen Wissen hinzugefügt wird, z.B. in dem Urteil "Alle Körper haben ein Gewicht".
Während die analytischen Urteile nicht von der Erfahrung abhängen, können die synthetischen Urteile sowohl apriorisch, präempirisch, als auch aposteriorisch sein. In synthetischen Urteilen apriori ist die Verknüpfung von Subjekt und Prädikat vor jeglicher Erfahrung bekannt; in synthetischen Urteilen aposteriori wird die Verknüpfung von Subjekt und Prädikat erst durch die Erfahrung hergestellt
In der tranzendentalen Logik befaßt sich Kant mit der Untersuchung
apriorischer synthetischer Urteile und behauptet, daß nur in der Form dieser Urteile unbedingt allumfassende und unbedingt notwendige Wahrheiten gewonnen werden können.
Er nannte seine Logik transzendental, weil in ihr apriorische Erkenntnisformen untersucht werden. Kant behielt die vor seiner Zeit entstandene Klassifikation von Urteilen bei und unterschied:
Zur Überwindung der traditionellen Logik des Aristoteles
Zu den Eigenschaften der transzendenten Logik
Die vier Antinomien und die Typen der Urteile
analytische und synthetische Urteile
Urteile der Art apriori und aposteriori
Die Verbindung zur traditionellen Klassifikation von Urteilen
siehe auch transzendent (Philosophie), transzendental, transzendentale Methode, Synthetisches Urteil a priori (Logik),
Synthetisches Urteil a priori (Philosophie)