Transzendent (Philosophie)
transzendent , auch sinnverwandt : transzendental (lat transcendentalis : übersinnlich, jenseitig, übernatürlich ) bezeichnet in der Scholastik einerseits in der Bedeutung von "transzendental" jene Begriffe, die uneingeschränkt für alles Seiende gelten:
- res als "das Ding"
- ens als "das Seiende"
- verum als "das Wahre"
- bonum als "das Gute"
- aliquid als "das Etwas"
In Immanuel Kants Philosophie wird der Begriff "transzendent" als Ausdruck für wissenschaftliche Aussagen verwendet, die den Bereich möglicher Erfahrung überschreiten und daher keiner Verifikation fähig sind.
Kant suchte die Erkenntnis auf den Boden sinnlicher Erfahrung zu stellen, er erklärte die Behauptungen der bisherigen Metaphysik (im Sinne der scholastischen Philosophie) über Gott, Freiheit und Unsterblichkeit für transzendent, die Erfahrung überfliegend.
Kant gelangte jedoch zu keiner konsequent materialistischen Erklärung der Erfahrung und führte jene Behauptungen als Postulate der reinen praktischen Vernunft wieder ein. So wird der Begriff "transzendent" in der heutigen Philosphie weitgehend im Sinne Kants verwendet. Im Sinn einer klaren begrifflichen Unterscheidung wird dann der Begriff "transzendent" als die Erfahrung überschreitend definiert, während der Ausdruck "transzendental" eben die Grenzen der Erfahrung bestimmt.
siehe Themen :Apperzeption, transzendente Logik, transzendentale Methode, Synthetisches Urteil a priori (Philosophie), Synthetisches Urteil a priori (Logik)