Torpedo
Der Torpedo ist eine Unterwasserwaffe mit eigenem Antrieb und einer Sprengladung. Auch wenn Torpedos die Hauptbewaffnung von U-Booten sind, so können sie auch von Schiffen und Flugzeugen eingesetzt werden. Verwendung finden sie vor allem auf U-Booten, Torpedobooten sowie Torpedobombern. Aber auch Zerstörer und streckenweise sogar Kreuzer und Schlachtschiffe wurden mit ihnen ausgerüstet.Ursprünglich, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bezeichnete man mit dem Begriff Torpedo auch Minen. Während des Wettrüstens der Flotten, als es schien, die Schiffspanzerung sei den Geschossen überlegen, sah man eine Möglichkeit die Panzerung zu überwinden, indem man eine große Sprengladung direkt an das feindliche Schiff brachte. Die Entwicklung des Torpedos mit Eigenantrieb führte zu einer neuen Qualität im taktischen Denken. Es wurden Ende des 19ten Jahrhunderts schnelle Torpedoboote und Zerstörer entwickelt, die wiederum die Entwürfe und Taktiken der großen Kriegsschiffe stark beeinflussten.
Die ersten eingesetzten Torpedos hielten, einmal abgeschossen, einen geraden Kurs bei, bis sie ihr Ziel trafen oder ihr Treibstoff aufgebraucht war.
Das Funktionsprinzip des Torpedos ist bis heute weitgehend gleich geblieben, auch wenn moderne Torpedos einige Komponenten mehr besitzen als damals. So besitzt der Torpedo auch heute noch eine Zigarrenform und schwimmt im Regelfall knapp unter der Wasseroberfläche, also da, wo Oberflächenschiffe am verwundbarsten sind. Alternativ versucht man Torpedos unter der Kiellinie des Zieles zu Zünden. Das Schiff wird zunächst durch die Druckwelle getroffen, bei weiterer Ausdehnung der Gasblase verliert das Schiff in diesem Teil den Auftrieb und bricht auseinander.
Eine Ausnahme besteht selbstverständlich beim Angriff auf ein getauchtes gegnerisches U-Boot. Moderne Torpedos sind in der Lage, bis in eine Tiefe von knapp 2.500 Metern zu tauchen. Um ein feindliches U-Boot, welches wesentlich agiler ist als Oberflächenschiffe und sich außerdem in allen drei Dimensionen bewegen kann, zu orten, besitzen heutige Torpedos aktive und passive Sonardetektoren an ihrer Spitze.
Die hier empfangenen Signale werden in die Mitte des Torpedos weitergeleitet und ausgewertet. Aufgrund des Analyseergebnisses erteilt ein Computer den Steuerflossen am Ende des Torpedos Befehle zur Richtungsänderung.
Die ersten selbststeuernden Torpedos kamen im Zweiten Weltkrieg auf. Der deutsche "Flächenabsuchtorpedo (kurz FAT)" war ein Torpedo, welcher fest vorgegebene Zick-Zack-Linien fuhr, um seine Trefferchancen bei Konvoiformationen zu erhöhen. Dazu kam der akustisch sein Ziel suchende „Zaunkönig“, das Gegenstück zu „Wandering Anne“ der Alliierten.
Diese Steuerflossen lassen sich heute auch aus dem abschießenden U-Boot beeinflussen. Zu diesem Zweck zieht der Torpedo einen dünnen Steuerdraht hinter sich her. Weiterhin lassen sich so Befehle wie Notabschaltung und vorzeitige Detonation an den Torpedo übermitteln. Ein extremer Vorteil, sollte der eigene Torpedo unerwartet drehen und das eigene Boot als Ziel auffassen.
Abgesehen von der Wasserbombe ist der Torpedo die einzige Waffe zur aktiven Bekämpfung von getauchten U-Booten - das macht ihn zu einer der wichtigsten Waffen in der Seekriegsführung. Während sich Schiffsgeschütze über die Jahre kaum verändert haben, machte die Torpedotechnik vom Ersten Weltkrieg bis heute bemerkenswerte Fortschritte.
Neben Torpedos mit konventionellem Sprengkopf werden seit dem Kalten Krieg auch Torpedos mit Nuklearsprengkopf gebaut. Diese wurden jedoch nie getestet.
Die neueste Entwicklung stellen Torpedos mit so genannter Kavitationsblase und Raketenantrieb dar, die mehrere hundert Stundenkilometer schnell sind - die Russen sind auf diesem Gebiet der Forschung momentan führend. Normale Torpedos erreichen mit Hilfe eines Elektro- oder Dampfantriebs eine Geschwindigkeit bis etwa 55 Knoten.
Durch ein Unglück mit einem defekten Torpedo versenkte sich das russische Atom U-Boot Kursk am 12. August 2000 selbst.
Siehe auch: Sea Lance