Tonsprache
Als eine Tonsprache oder tonale Sprache bezeichnet man Sprachen, in denen eine Änderung im Ton auch eine Änderung der Bedeutung des Wortes einhergeht. Tonsprachen sind die Mehrheit aller heute weltweit gesprochenen Sprachen, umfassen allerdings nicht die Mehrheit aller Sprecher. Zu den tonalen Sprachen gehören u.a. die folgenden Sprachen:
- Sino-tibetische Sprachen: dazu gehören die chinesischen Sprachen wie Mandarin oder Kantonesisch
- Austro-Asiatische Sprachen: dazu gehört z.B. vietnamesisch
- Indoeuropäische Sprachen: dazu gehört z.B. Punjabi
- Afroasiatische Sprachen: vgl.: Hausa in Westafrika
- Nilosaharanische Sprachen: vgl.: Kanuri in Westafrika
- Niger-Kongo Sprachen: dazu gehören Sprachen südlich der Sahara
- Khoisan-Sprachen
Dies soll an einem Beispiel aus der chinesischen Sprache veranschaulicht werden. Mandarin unterscheidet vier oder fünf Töne (der fünfte wird häufig nicht als Ton für sich selbst gezählt):
- erster Ton - hohes Niveau
- zweiter Ton - aufsteigender Tonal
- dritter Ton - sinkt vom mittleren Ton nach unten und dann wieder hinauf
- vierter Ton - scharf abfallender Ton
- fünfter Ton - kein Ton, unbetont.
- ma1ma5 (妈妈) bedeutet Mutter
- ma2 (麻) bedeutet Hanf
- ma3 (马) bedeutet Pferd
- ma4 (骂)bedeutet schimpfen
- ma5 (吗) ist ein Fragepartikel, der in vielen Fragen ans Ende gestellt wird.
Töne können untereinander auch interagieren. Beispiel: in Mandarin spricht man keine zwei Silben mit drittem Ton hintereinander aus. Stroßen zwei Silben mit drittem Ton aufeinander, so wird die erste Silbe im zweiten Ton ausgesprochen.
Der chinesische Sprachwissenschaftler Yuanren Chao hat ein praktisches System zur Notierung der Töne entwickelt. Er unterteilt die Tonhöhe in fünf Ebenen, wobei 5 der höchste Ton und 1 der niedrigste Ton ist. Die Tonänderung kann durch eine Verkettung der Zahlen dargestellt werden. Für Mandarin schreibt man daher
Tonformen
Ein mittlerer Ton würde als /33/ notiert, ein niedriger Ton als /11/ usw. Diese Abfolge von Zahlen wird als Tonform bezeichnet.