Tin Whistle
Die Tin Whistle, oder auch Penny Whistle, ist eine kleine Schnabelflöte aus Blech mit sechs Grifflöchern. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war der Name Flageolett gebräuchlich. Die Tin Whistle stammt von der Fippleflöte ab, welche ihren Namen vom Mundstück (fipple) bezieht, das einen schmalen Luftstrom auf eine scharfe Kante richtet. Traditionell ist die Tin Whistle auf "D" gestimmt. Es gibt sie aber auch in allen anderen Tonarten.
Die meisten heute gebräuchlichen Tin Whistles bestehen aus einem Messingblechzylinder und einem Plastikmundstück. Bekannte Hersteller solcher Modelle sind u.a. Generation, Feadog, Soodlum's, Oak und Acorn. Daneben gibt es die an der klassischen Form angelehnten Modelle von Clarke aus einer konischen Blechröhre. Ein Holzkeil in der größeren Öffnung bildet hier das Mundstück.
Eine relativ junge Entwicklung sind die durchgängig aus Metall - meist Aluminium - gefertigten Low Whistles.
Die Tin Whistle ist ein relativ leicht zu erlernendes Instrument und galt lange Zeit als Kinderinstrument. Erst im Zuge des Irish Folk Revivals der 1960er Jahre setzte sie sich auch als Bühneninstrument im größeren Maßstab durch. Heute ist die Tin Whistle eines der beliebtesten Volksinstrumente in Irland und besitzt vor allem für die Genres Irish Folk, Folk und gelegentlich auch noch Mittelaltermusik Bedeutung.
Formen und Modelle
Spieltechnik
Die Tin Whistle wird mit den mittleren drei Fingern beider Hände gespielt. Dabei deckt die linke Hand die oberen Löcher ab, die rechte Hand die unteren. Sind alle Löcher geschlossen, erhält man die Tonika. Mit dem offenen untersten Loch ergibt sich die große Sekunde. Mit jedem weiteren geöffneten Loch ergibt sich das nächste Intervall. Nach der Septime schließt man wieder alle Löcher und erreicht die Oktave durch stärkeres Blasen. Die Tin Whistle ist eigentlich ein diatonisches Instrument. Dennoch lassen sich auch Halbtonschritte erzeugen, indem das unterste Fingerloch nur halb geschlossen wird.
Der Standard-Tonumfang einer Tin Whistle beträgt zwei Oktaven. Je nach Instrument und Können sind aber auch bis zu zweieinhalb und mehr Oktaven möglich.