Timuriden
Die Timuriden waren eine türkischee Dynastie in Mittelasien, Afghanistan und dem Iran von 1363 – 1506.Begründer der Dynastie war Timur Lenk (1363 – 1405), der mit dem türkischen Barlas-Stamm seit 1363, im Bündnis mit verschiedenen Machthabern, mit der Unterwerfung von Transoxanien begann. 1370 in Transoxanien allgemein als Herrscher anerkannt, regierte er im Namen der Tschagatai-Khane, die aber völlig entmachtet wurden (bis 1402/03).
Nachdem Timur Mogulistan und Choresm unterworfen hatte, begann seit 1380 die Eroberung Afghanistans, des Irans und des Irak, wobei die lokalen Dynastien wie die Kartiden, Sarbadaren, Muzaffariden und Dschalairiden beseitigt wurden. Um dass Reich vor mächtigen Gegnern dauerhaft zu schützen wurde 1394 – 1395 die Goldene Horde, 1400 die Mamelucken und 1402 die Osmanen (Schlacht bei Ankara) geschlagen. Auch das Sultanat von Delhi wurde durch die Eroberung von Delhi 1398 erheblich geschwächt. Während Timurs Feldzüge zu erheblichen Zerstörungen führten, wurde Samarkand als Hauptstadt prächtig ausgebaut und durch die Förderung von Kunst und Kultur zu einem bedeutenden Kulturzentrum in Mittelasien.
Nach dem Tod Timurs brachen Machtkämpfe aus, in denen sich Schah-Ruch (1407 – 1447) durchsetzen konnte. Unter ihm wurde Herat neue Hauptstadt des Reichs und zum kulturellen Zentrum des Iran ausgebaut. Allerdings ging die Herrschaft über Anatolien, den Kaukasus, den Irak und den westliche Iran wieder an die Dschalairiden bzw. die Qara Qoyunlu verloren. Im östlichen Iran und Mittelasien konnten sich die Timuriden, trotz immer wieder ausbrechender Machtkämpfe weiter behaupten.
Unter den Timuriden kam es zu einem erheblichen kulturellen Aufschwung in Mittelasien und Khorasan. Insbesondere durch ihre literarisch interessierte Geisteshaltung vermischte sich die turkomongolische mit der iranischen Kultur. Die Timuridenfürsten waren im Grunde zwar noch Nomaden, aber die kultiviertesten überhaupt. Bekannt war unter anderen der Astronom Ulug Beg, ein Sohn Schah-Ruchs (*1393 / † 1449). Ulug Beg stellte die Wissenschaft über den Glauben und wurde deswegen durch die Geistlichkeit unter Beteiligung seines Sohnes gestürzt bzw. ermordet. (vgl. Blütezeit des Islam)
Seit Sultan Ahmad Mirza (1469 – 1494) wurden die Timuriden zunehmend von den usbekischen Scheibaniden bedrängt. Diese eroberten 1500 Samarkand und setzten ihre Herrschaft in Transoxanien gegen den heftigen Widerstand Baburs durch. In Herat kam es unter Hussain Baiqara (1469 – 1506) zu einer letzten kulturellen Blüte, bevor die Timuriden auch in Khorasan von den Scheibaniden 1507 gestürzt wurden.
Die Dynastie der Timuriden wurde von Babur fortgeführt, der 1526 das Sultanat von Delhi in Indien eroberte und das Reich der Großmoguln begründete. Die Nachfahren Baburs regierten in Indien bis zum Sturz durch die Briten 1857.