Till Eulenspiegel
Till Eulenspiegel (niederdeutsche Schreibweisen: Ulenspegel, Ulenspiegel) war ein Schalksnarr (Gaukler) und Titelheld eines niederdeutschen Volksbuches. Der Roman "Ein kurtzweilig Lesen von Dyl Ulenspiegel, geboren uß dem Land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat" wurde anonym veröffentlicht. Als Verfasser wird heute der Braunschweiger Zollschreiber Hermann Bote angenommen. Die älteste erhaltene Fassung des Buches stammt aus dem Jahr 1510/1511.
Nach dem Roman wurde Till Eulenspiegel um 1300 in Kneitlingen am Elm geboren und starb 1350 in Mölln. Es gibt jedoch keine exakten Belege für die tatsächliche Existenz der historischen Person Till Eulenspiegel.
Eulenspiegels Streiche ergeben sich meist daraus, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich nimmt. Er verwendet dieses Wörtlichnehmen als ein Mittel, die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloßzustellen und die Missstände seiner Zeit aufzudecken.
Das Buch von Till Eulenspiegel gilt als das bedeutendste Werk des niedersächsischen Raumes und wurde bereits im 16. Jahrhundert in viele europäische Sprachen übersetzt. Neuere Buchfassungen modifizierten die Geschichten in den folgenden Jahrhunderten immer weiter, wobei aus dem ursprünglich derben Charakter ein immer sympathischerer Possenreißer wurde.
Die Figur Till Eulenspiegel inspirierte auch viele vom Original losgelöste literarische Werke, z.B. den Roman von Charles de Coster, sowie musikalische Werke (z.B. die sinfonische Dichtung von Richard Strauss).
Der Name Eulenspiegel kommt ursprünglich nicht von der Eule, sondern vom mittelniederdeutschen ulen (wischen) und spegel (Spiegel, Hintern), meint also - ul'n spegel - nichts anderes als Wisch' mir'n Hintern!, vulgo Leck mich am Arsch!.
In zahlreichen anderen Kulturen gibt es Personen, die dem Till Eulenspiegel ähnlich sind. So ist im jüdischen von einem "Hersch Ostropoler" (jüdisch: Hershele Ostropolier. Er lebte in der heutigen Ukraine zu Beginn des 19. Jahrhundert) und im türkischen von einem "Hodscha Nasreddin" (dieser starb wohl schon um das Jahr 1284) die Rede.
In Schöppenstedt gibt es ein Till-Eulenspiegel-Museum. Die Stadt Magdeburg hat eine Straße (Till-Eulenspiegel-Ring) nach ihm benannt. In der Möllner Nikolaikirche ist sein Grabstein eingemauert, der an an die Tatsache erinnert, dass Till Eulenspiegel nach der Überlieferung senkrecht begraben wurde, da der Sarg bei der Beisetzung abstürzte und senkrecht im Grab stand.
siehe auch: Eulenspiegel (Zeitschrift)