Tiefdruckverfahren
Tiefdruck ist ein Sammelbegriff für Druckverfahren, bei denen linien-, punkt- oder flächenartige Vertiefungen auf einer blanken Metallfläche mit Druckfarbe gefüllt werden und ein aufgepresstes, in die Vertiefungen gezwungenes Papier, diese Druckfarbe aufnimmt.
Als künstlerisches Medium erlaubt der Tiefdruck dem Künstler große Souveränität, in dem sich sein Einfallsreichtum ungehindert verwirklichen kann. Insbesondere die Radierung ist seit Rembrandt immer wieder ein bevorzugtes Arbeitsgebiet bildender Künstler gewesen.
Alle Grafiken, die mittels Tiefdrucktechnik erstellt sind, haben als Erkennungszeichen einen durch den Druck in das feuchte Papier entstandenen Plattenrand (Facette), der sich in das Papier einprägt und auch auf der Rückseite des bedruckten Papiers eine Erhöhung bewirkt. Ein weiteres Merkmal ist, dass die verschiedenen Abzüge einer Platte geringe Maßdifferenzen aufweisen: Die fertigen Drucke sind feucht und müssen getrocknet werden, der Bogen zieht sich dabei zusammen. Je nach Qualität kann die ungleichmäßig verlaufende Schrumpfung zwischen 1 bis 2 Prozent liegen.
Innerhalb der Grafik werden nach Koschatzky zwei große Gruppen unterschieden:
Das Vorbild des Tiefdrucks ist der Kupferstich. Die druckenden Teile sind vertieft.
In den Kupferzylinder wird das Druckbild mit einem Stichel, einer Nadel, einem Laser oder einem Roulette geprägt. Diese Vertiefungen heißen Näpfchen. Sie sind unterschiedlich tief, dadurch kann unterschiedlich viel Farbe aufgenommen werden. Je größer die Näpfchen, desto mehr Farbe wird angenommen. Der Kupferzylinder rollt durch die dünnflüssige Druckfarbe und ein Rakelmesser streicht die überschüssige Farbe ab. Das Rakelmesser ist ein dünnes Stahllineal.
Das Tiefdruckverfahren wird heute für großvolumige Druckaufträge ab 100.000 Exemplaren verwendet. Damit werden Wochenzeitschriften, wie z.B. Stern oder Spiegel, TV-Zeitschriften oder auch Kataloge (Otto, Quelle, IKEA,...) hergestellt. Ein anderes großes Marktsegment ist der Verpackungsdruck (z.B. Tetra-Pack oder Folien). Weiters gibt es den Dekordruck, Textildruck und Wertpapierdruck.
Bis 1962 wurden die Druckformen durch einen Ätzprozess hergestellt. 1962 stellte Dr. Hell auf der drupa den ersten HelioKlischographen, den K190 vor. Diese Maschine revolutionierte die Druckformherstellung, denn erstmalig konnte eine Form mit einer genau definierten Qualität hergestellt werden und das ohne einen chemischen Prozess. Wenige Jahre später wurde eine Weiterentwicklung, der K193 vorgestellt. Diese Maschine arbeitete mit bis zu acht Graviersystemen bei einer Gravurfrequenz von 4.000 Hz (also 4.000 Näpfchen pro Sekunde). Die modernste derzeit verfügbare Graviermaschine ist der K6 der Firma Hell Gravure. Hier arbeiten bis zu 18 HelioSprint-Graviersysteme mit einer Gravurfrequenz von 7.500 Hz in einem vollkommen automatischen Prozess. Damit lässt sich eine Tiefdruckform für 108 DIN A4 Seiten in weniger als einer halben Stunde erzeugen.
Der Tiefdruck in der Kunst
Merkmale der Tiefdrucktechnik
Die grafischen Verfahren des Tiefdrucks
Der Kupferstich als Vorbild des Tiefdrucks
Tiefdruck für großvolumige Druckauflagen
Literatur
siehe auch Cerataryt