Thymol
Thymol ist (neben seinem Isomer Carvacrol) ein Bestandteil des ätherischen Öls aus Thymian und anderen Pflanzen (z.B. Oregano).
Eigenschaften
Thymol (2-Isopropyl-5methyl-phenol, C10H14O) bildet farblose, stark riechende Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 50°C und einem Siedepunkt von 232°C. Es ist nur wenig in Wasser, aber gut in Ethanol, Ether und Chloroform löslich. Da es ein Phenolderivat ist, zeigt es das typische Verhalten von Phenol, d.h. es löst sich in Natronlauge oder Kalilauge und wird daraus durch ansäuern wieder freigesetzt.
Verwendung
Thymol zeichnet sich durch eine starke desinfizierende fungizide und bakterizide Wirkung aus und wird wegen seines angenehmen Geschmacks in Mundwässern, Zahnpasta und in 5 %iger alkoholischer Lösung zur Hautdesinfektion bzw. lokal gegen Hautpilze eingesetzt, wie z.B. als Bestandteil von Vaginalkapseln oder zur Behandlung von Mundhöhlenpilz bei AIDS-Patienten. In der Veterinärmedizin wird Thymol ebenfalls seit vielen Jahren zur Behandlung von Hautpilzinfektionen aber auch als Verdauungsförderer verwendet.
Historisches
Im alten Ägypten wurde Thymol und Carvacrol in Form von Thymianzubereitungen wegen der bakteriziden und fungiziden Eigenschaften zur Konservierung von Mumien benutzt.
Die kristalline Substanz Thymol wurde 1719 von Caspar Neumann entdeckt und im Jahre 1842 von M. Lallemand rein dargestellt und durch eine Elementaranalyse charakterisiert, welche schon das richtige Verhältnis der Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff lieferte, die diese Substanz aufbauen. Auch Friedrich Ferdinand Runge beschäftigte sich mit der Chemie dieser Substanz. Die Kristallstrukturanalyse mit der genauen Bestimmung der Atompositionen wurde erst 1980 von A. Thozet und M. Perrin publiziert.