Thomas Gold
Thomas Gold (* 22. Mai 1920 in Wien; † 22. Juni 2004 in Ithaca, New York) war Astrophysiker.Er war zusammen mit Hermann Bondi und Fred Hoyle Enwickler der so genannten Steady-State-Theorie (im Jahre 1948) des Universums, die in Widerspruch zum Urknall steht und auf der Tagung der Royal Astronomical Society 1948 zu Irritationen führte. Mit der Entdeckung der Hintergrundstrahlung im Jahre 1965 wurde die Theorie zunehmends in den Hintergrund der vorherrschenden Lehrmeinung gedrückt. 1955 sagte er richig voraus, dass die Mondoberfläche von einer feinen pudrigen Substanz ist. Er entwickelte ferner eine Stereokamera, die Astronauten mit auf den Mond nahmen. Weiters nahm er als erster an, dass Pulsare in Wirklichkeit Neutronensterne sind, was nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis korrekt zu sein scheint.
Thomas Gold ging in der Schweiz zur Schule, lebte ab dem 10. Lebensjahr in Berlin und studierte dann an der Universität von Cambridge. Seit Vater, ein jüdischer Geschäftsmann, verließ Deutschland mit seinem Sohn, da er den Aufstieg Adolf Hitlers vorhersah. Während des 2. Weltkriegs wurde Thomas Gold in Großbritannien zuerst als möglicher Feind interniert und arbeitete später mit an der Entwicklung des Radars für die britische Admiralität. 1952 kam Gold ans Royal Greenwich Observertory. Anschließend war er an der Harvard University und 1959 an der Cornell University. Er hatte dort den Stuhl des Direktors für das "Center for Radiophysics and Space Research" inne bis er 1987 aus dem aktiven Dienst ausschied.
1999 schrieb er wohl sein kontroversestes Buch "Deep Hot Biosphere", in dem er die These vertritt, das Öl und Gas auf der Erde nicht durch organische Prozesse entstanden sind, sondern durch kontinuierliche geologische Prozesse. Der extrovertierte Gold liebte es, an etablierten Gedankengebäuden zu rütteln. "Es ist wie bei der Religion," meinte er, "Häresie wird als etwas Schlechtes angesehen, dabei sollte sie gerade das Gegenteil sein". Früh behauptete er, das Ohr und nicht das Hirn unterscheide die Tonhöhen, was bei den Akustikern zu Protesten führte. 1967 erkannte er, daß Pulsare rotierende Neutronensterne sind. Eine Fachkonferenz lehnte den entsprechenden Vortrag als absurd ab. Auch seine 1955 formulierte Hypothese vom Geisteinsstaub auf dem Mond war umstritten, bis die Mondastronauten 1969 darin ihre Fußabdrücke hinterließen. In allen drei Punkten lagen seine Hypothesen richtig.
Thomas Gold wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem höchsten Preis der Royal Astronomical Society. Ferner war er Mitglied der US National Academy of Sciences und Mitglied der Science Advisory Committee der US-Regierung.
Thomas Gold war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Merle Eleanor Tuberg hatte er die drei Kinder, Lindy Bryant, Philacy Gold und Tanya Vanasse. Er überlebte seine zweite Frau Carvel (geb. Beyer) Gold, mit der er die Tochter Lauren hatte.
Er starb nach langer Herzkrankheit im "Cayuga Medical Center".