Theodora I.
Theodora (* um 500; † 548) war die Ehefrau des byzantinischen Kaisers Justinian I.Ihre frühen Jahre liegen im Dunkeln, da als Quelle nur Prokopios von Caesarea zur Verfügung steht, der jedoch die Kaiserin abgrundtief verachtet hat. In seiner Anekdota berichtet Prokop jedenfalls, dass Theodora in ihrer Jugend Schauspielerin gewesen sei - was nach damaliger Auffassung mit einer Prostituierten gleichzusetzten ist. Nach dem Tod des Vaters verdingten sich die drei Geschwister als Schauspielerinnen. Nach Aufenthalten im Orient und Nordafrika, kam sie ca. 520 n. Chr. in Konstantinopel in Kontakt mit Justinian. 524/25 heiratet sie ihn (wozu eine Gesetzesänderung nötig gewesen sein soll, da Senatoren keine Schauspielerinnen heiraten durften).
Theorodra setzte sich zeitlebens für den Monophysitismus ein. Vermutlich ist sie während ihres langen Aufenthalts im Orient mit ihm in Berührung gekommen. Es ist jedenfalls bezeugt, dass sie mehrmals zu Gunsten der Monophysiten intervenierte und die Glaubensrichtung aktiv förderte. Wenn man die orthodoxe Haltung Justinians bedenkt, sagt dies einiges über den Einfluss der Kaiserin über ihren Mann aus.
Ihre große Stunde schlägt im Jahr 532 während des so genannten Nika-Aufstands in Konstantinopel. Justinian I ist bereits dazu entschlossen die Stadt zu verlassen, als Theodora angeblich verlautbarte: Das Purpur ist das schönste Leichentuch. Allerdings ist es umstritten, ob diese effektvolle Rede nicht nur ein Stilmittel Prokops war. Sie ist aber nach dem Aufstand endgültig eine der engsten Berater ihres Mannes. Sie versteht es, ihr Privatvermögen zu vermehren und schaltet sich immer wieder in die Regierungsgeschäfte ein. So ist es ihrer Initiative zu verdanken, dass Justinian Gesetze gegen die Prostitution und den Mädchenhandel erlässt. Außerdem ist sie karitativ tätig. Ihr Einfluss auf die Regierungsgeschäfte war so groß, dass zeitgenössische Geschichtsschreiber die Meinung vertraten, dass die Macht im Reich zweigeteilt gewesen sei.
Als sie am 28. Juni 548 an einem Krebsleiden in Konstantinopel verstirbt, wird sie in der Apostelkirche beigesetzt.
Literatur
Siehe auch: Justinian I und Prokop