Theodor von Heughlin
Theodor von Heughlin (*20. März 1824 in Hirschlanden in Württemberg; †November 1876) war ein Afrikaforscher und Polarforscher.Heughlin bereitete sich durch naturwissenschaftliche, insbesondre zoologische, Studien, Erlernung neuerer Sprachen, Übung im Zeichnen und Schießen und Abhärtung seines Körpers auf seine Reisen vor.
Nachdem er in Europa größere Reisen gemacht hatte, ging er 1850 nach Ägypten, wo er die arabische Sprache erlernte und Ausflüge in die Gebirge zwischen dem Roten Meer und dem Nil und ins Peträische Arabien machte.
Im Mai 1852 zum österreichischen Konsulatssekretär in Khartum ernannt, ging er mit Reitz über Gedaref und Gallabat bis Gondar und in die Landschaft Semen und berichtete darüber in den "Reisen in Nordostafrika" (Gotha 1857).
An die Stelle von Reitz, der 1853 dem Klima erlag, zum Garanten des österreichischen Konsulats ernannt, bereiste Heughlin den Weißen Nil und Kordofan und begab sich 1855 mit einer reichen zoologischen Ausbeute nach Wien.
Anfang 1856 war er wieder im Ostsudan, untersuchte die Bajudasteppe und bereiste 1857 die Küstenländer des Roten Meers und der Somali, bis seine geschwächte Gesundheit ihn zwang, Europa wieder aufzusuchen.
Hier blieb er von Ende 1858 bis Ende 1860, ordnete seine Sammlungen und beschrieb seine Reisen.
1860 stellte er sich an die Spitze einer Expedition zur Aufsuchung von Eduard Vogel, der auch Hermann Steudner, Kinzelbach, Munzinger, Hansal und Schubert angehörten. Khartum wurde zum Ausgangspunkt für die Reise nach Wadai, wo Vogel verschollen war, gewählt.
Am 17. Juni 1861 langte Heughlin mit der Expedition in Massaua an, verweilte während der Regenzeit in den hohen Bogosländern, ging dann aber nicht direkt nach Khartum, sondern machte vielmehr einen weiten Umweg durch Abessinien bis über Gondar hinaus , worauf Munzinger und Kinzelbach sich von ihm trennten und den vergeblichen Versuch machten, über Dar Fur in Wadai einzudringen. Das Komitee entzog darauf Heughlin die Leitung der Expedition.
Die Ergebnisse der Expedition sind in dem Werk "Die deutsche Expedition in Ostafrika 1861 und 1862" (Gotha 1864) beschrieben.
Heughlin schloss sich nun 1863 in Begleitung von Steudner der Expedition der holländischen Forscherin Alexine Tinné an, fuhr mit ihr den Bahr el Ghasal hinauf bis zum See Rek und setzte von hier seine Reise bis zum Fluss Dembo fort. Unterwegs, am Waufluß, starb Steudner am 10. April 1863.
Auch Heughlin erkrankte und sah sich genötigt, mit Alexine Tinné (deren Mutter ebenfalls gestorben war) nach Khartum und im September 1864 über Berber, Suakin und Suez nach Europa zurückzukehren.
Heughlin veröffentlichte die Resultate seiner Reise in "Petermanns Mitteilungen" (1861-64 und Ergänzungsheft Nr. 15).
Weitere Werke
''“Systematische Übersicht der Säugetiere Nordostafrika” (Wien 1879) “Reise nach Abessinien den Gallaländern ,Ostsudan und Chartum “(Jena 1868) “Ornothologie Nordostafrikas” (Kassel 1869) “Reise in das Gebiet des Weißen Nils und seiner westlichen Zuflüße 1852.64” (Leipzig 1879) “Reise in Nordafrika” (Braunschweig 1877 2 Bde)''
Quelle: Meyers Konversationslexikon von 1888
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90