Theodolit
Der Theodolit (ugs. Theo, Herkunft englisch "the alhidade", von arabisch alhidade = Zeige-/Teilkreis) ist ein Winkelmessinstrument. Es wird in der Geodäsie (Vermessungskunde) zur Messung von Horizontalrichtungen und Zenit- oder Vertikalwinkel eingesetzt. Hierzu wird es mittels eines Stativs über einen Punkt lotrecht aufgestellt.
Ein Theodolit besteht im Wesentlichen aus einem Messfernrohr, einem Vertikal- und einem Horizontalteilkreis und mehreren Libellen.
Letztere dienen zur lotrechten Ausrichtung des Gerätes.
In das Messfernrohr ist ein Fadenkreuz integriert, mit dem das Ziel anvisiert wird. Meist werden die dabei eingestellten Winkel in der Einheit Gon vom Gerät angezeigt und/oder gespeichert (100 Gon = 90°).
Einige - vor allem ältere Geräte - teilen den Horizontalkreis in 360° ein und geben statt des Zenitwinkels die Steigung in Prozent an. Bei der Artillerie wird ein Theodolit Richtkreis genannt und ist statt in Grad in Strich geteilt.
Vorläufer der Theodolite waren die Dioptra (Antike), der Azimutalquadrant (um 1500) und die Kippregel, genaue Universalinstrumente wurden ab 1850 für Triangulation und Astronomie gebaut. Beim Repetitionstheodolit ließ sich durch Addition von Winkeln die Messgenauigkeit erhöhen. Reduktionstachymeter erlaubten die Entfernungsmessung an Kurven im Gesichtsfeld - was heute mit Laser und Elektronik erfolgt.
Der Theodolit-Unterbau oder Limbus enthält Horizontalkreis (1) und Vertikalachse (Stehachse) (S). Er trägt die Alhidade (arab.) - den Oberbau mit zwei Stützen (2), horizontaler Kippachse (K), Fernrohr (3), Kreisablesung (4) und Vertikalkreis (5). Das Fernrohr hat ein Fadenkreuz (Strichplatte im Okular), durch welches die Zielachse (Z) definiert ist, und eine Innenlinse zum Fokussieren (Scharfstellen).
Der Unterbau sitzt auf der Grundplatte, welche am Stativ aufgesetzt und mit drei Fußschrauben und Libelle horizontiert wird.
Je nach Messgenauigkeit und Einsatz unterscheidet man Bautheodolit (ca. ±10"), Tachymeter (incl. Entfernungsmessung), Präzisions- oder Sekundentheodolit (±1", für Ingenieurgeodäsie) und Universal (±0.1", für Astrogeodäsie).
Gerätefehler: sie lassen sich technisch kleinhalten, durch Messen in zwei Kreislagen eliminieren oder rechnerisch berücksichtigen (korrigieren):
- Zielachsenfehler: Die optische Achse des Fernrohrs ist nicht exakt senkrecht auf die Kippachse des Fernrohrs.
- Kippachsenfehler: Die Kippachse des Fehrnrors ist nicht exakt senkrecht auf die Vertikalachse des Theodolit.
- Höhenindexfehler: Der Nullpunkt für die Zenitwinkelmessung liegt nicht genau in der Lotrechten.
Beobachtungen: Genaue Winkel werden in so genannten Sätzen gemessen. Man unterscheidet folgende Beobachtungen:
- Horizontalwinkel Ein Horizontalwinkelsatz besitzt eine gemeinsame Orientierungsunbekannte,
- Zenitwinkel (Zenitdistanz) oder auch Vertikalwinkel,
- Entfernungsmessung (elektro-optisch, bei Tachymetern).
Siehe auch: Nivelliergerät, Tachymeter, Laserscanner, Triangulation
Bekannte Herstellerfirmen:
Weblinks
http://www.uni-kiel.de/ewf/geographie/lehre/karto_1/vermessung/vetheode.htm