Themenzentrierte Interaktion
Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept der Gruppenarbeit, das von der Pädagogin und Psychoanalytikerin Ruth Cohn entwickelt wurde.Die TZI beruht auf dem theoretischen Hintergrund der Psychoanalyse, der Gruppentherapien, sowie der Humanistischen Psychologie, und berücksichtigt Erfahrungen aus der Gestalttherapie.
Cohn hat auf dem Hintergrund von Axiomen ein Strukturmodell entwickelt und dafür Postulate und Hilfsregeln formuliert, welche die ethische und methodische Grundlage der TZI bilden.
Table of contents |
2 Absicht der TZI 3 TZI lernen 4 Quelle 5 Links |
Das Strukturmodell beschreibt vier Faktoren, welche eine Gruppe konstituieren:
System der TZI
Axiome der TZI
Die TZI basiert auf drei Grundannahmen:
Postulate der TZI
Die Axiome führen zu den zwei Postulaten:
Darin steckt die Aufforderung sich selbst, andere und die Umwelt in den Möglichkeiten und Grenzen wahrzunehmen und jede Situation als ein Angebot für die eigene Entscheidung anzunehmen.
Cohn dazu:" Das Postulat, dass Störungen und leidenschaftliche Gefühle Vorrang den haben, bedeutet, dass wir die Wirklichkeit des Menschen anerkennen; und diese enthält die Tatsache, dass unsere lebendigen, gefühlsbewegten Körper und Seelen Träger unsere Gedanken und Handlungen sind." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 122)
Die Postulate sind nicht als Regeln zu verstehen, sondern als Beschreibungen. Will heißen: Störungen nehmen sich de facto Vorrang - ob wir ihn ihnen einräumen oder nicht. (Liegt eine Tanne quer zur Straße, wird der Radfahrer ihr Vorrang lassen müssen, will er sich nicht verletzen. Ähnlich beim Chairperson-Postulat: Der Mensch hat de facto Verantwortung für die Teilmacht, die ihm gegeben ist. Er ist de facto für sein Tun und Lassen verantwortlich.
Wenn die beiden Postulate nun als Imperativ formuliert sind, ist darin eine Aufforderung zu sehen, sich auch so zu verhalten.Hilfsregeln der TZI sind:
Die Hilfsregeln können die Interaktion in einer Gruppe günstig beeinflussen. Sie sind nicht als allgemeingültige Weisungen zu betrachten.
"Echte Fragen verlangen Informationen, die nötig sind, um etwas zu verstehen oder Prozesse weiterzuführen. "Authentische Informationsfragen werden durch die Gründe für die Informationswünsche persönlicher und klarer." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 124)
Die Regel will Verständnis und Vertrauen fördern. Dies kann wachsen, wenn das, was ich sage für mich stimmig ist und wenn ich mir bewusst bin, was von dem Stimmigen ich dem Gegenüber anvertrauen möchte.
Verallgemeinerungen unterbrechen den Gruppenprozess. Sie dienen dem Gesprächsverlauf nur, wenn sie einen Themenbereich zusammenfassend abschließen und zu einem neuen Thema überleiten.
Die Regel hilft mir Regel 2, dass Fragen und Feedback nicht zu Geheimwaffen werden.
Auch wenn Seitengespräche vordergründig stören, sind sie aber meist wichtig für die tieferen Ebenen der Kommunikation (vergl. Schulz von Thun). Sie können neue Anregungen bringen, Unklarheiten herausstellen, Missverständnisse verdeutlichen oder auf eine gestörte Interaktion (Beziehung) hinweisen.
- 8) Nur einer zur gleichen Zeit bitte.
- 9) Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verständigt euch in Stichworten, über was ihr zu sprechen beabsichtigt.
- 10) Beachte Körpersignal !
Absicht der TZI
Die TZI hat das Ziel, zwischen den Bedürfnissen der einzelnen Gruppenmitglieder sowie der Gruppe insgesamt, der gemeinsamen Aufgabe und dem Umfeld ein dynamisches Gleichgewicht herzustellen und es zu erhalten. Dazu wird das Thema als Brennpunkt der vier Faktoren gesetzt. Damit soll ein effektives kognitives und emotionales Lernen (das sog. lebendige Lernen) ermöglicht werden.TZI lernen
TZI wird im Ruth Cohn Institut gelehrt.
Die Ausbildung strukturiert sich in eine Grundausbildung, die Persönlichkeitsbildung und Methodik umfasst. Die Grundausbildung dauert 6 1/2 Wochen und schliesst mit einem Zertifikat ab. Die Diplomausbildung dauert etwa zehn Wochen und enthält Elemente wie Supervision, Arbeit in Peergruppen und weiterführende Workshops zur Persönlichkeitsentwicklung und Methodik.Quelle
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