Theater an der Wien
Der Textdichter von Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Zauberflöte" Emanuel Schikaneder war begütert genug, in Wien 1798 einen großen Theaterbau in Mariahilf, an der linken Wienzeile nach Plänen von Franz Jäger zu beginnen, darum Theater an der Wien. Die Wien vor dem Theater ist heute jedoch kanalisiert und darüber der Lebensmittelmarkt "Naschmarkt" errichtet (ursprünglich von Aschmarkt - Asch = Milcheimer). Der 1801 im Empirestil vollendete Bau ist außen heute nur noch an der Millöckergasse erhalten, wo das Papagenotor den Erbauer als Papageno mit seinen Kindern als "Drei Knaben" in der Zauberflöte zeigt.Von Anfang an war das Theater an der Wien Ort von Uraufführungen:
- 1805 Ludwig van Beethovens Fidelio - aus welchem Anlass der Komponist auch in dem Gebäude wohnte (Gedenkzimmer!),
- 1810 "Das Käthchen von Heilbronn" von Heinrich von Kleist
- 1817 "Die Ahnfrau" von Franz Grillparzer
- 1860 "Das Pensionat" von Franz von Suppé
- 1871 "Indigo und die 40 Räuber" von Johann Strauß (Sohn)
- 1874 "Die Fledermaus" von Johann Strauß (Sohn)
- 1887 "Bellmann" von Franz von Suppé
- 1968 "Der Mann von La Mancha" von Mitch Leigh, deutschsprachige Erstaufführung
- 1972 "Helden, Helden" von Udo Jürgens
In den vergangenen Jahren erlangte das Theater neue Berühmtheit durch Musical-Uraufführungen. Ab 1983 war Peter Weck Intendant des Hauses, der das Musical hier zur Blüte führte. Während das die Psychoanlyse Sigmund Freuds aufgreifende Musical "Freudiana" von Eric Woolfson nur begrenzten Erfolg zeigte, wurde Ende der 80er Jahre das Musical "Elisabeth" von Michael Kunze und Sylvester Levay zu einem jahrelangen Dauerbrenner und bald zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical aller Zeiten mit weltweit bereits mehr als 5 Millionen Besuchern. Das Musical schildert das Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich als Totentanz und die Vermählung mit dem Tod als "Happy End". Die Wiederaufnahme des Erfolgsstücks im Herbst 2003 feierte die österreichische Post mit einer eigenen Briefmarke. Ebenfalls von Kunze/Levay stammte in den 90ern das Musical "Mozart".
Restaurative Wiener Bestrebungen plädieren jedoch seit längerer Zeit dafür, aus dem Uraufführungstheater ein Theater der Traditionspflege werden zu lassen. Im Mozartjahr 2006 soll darum Mozart im Theater an der Wien nicht als Musical, sondern nur im Original zu hören sein.
Seit 1962 dient das Theater an der Wien den Wiener Festwochen als Spielstätte.