Teufelsberg
Der Teufelsberg (im Volksmund auch Monte Klamotte) ist ein Trümmerberg im Westen Berlins und mit 115 m über NN die höchste Erhebung des Stadtgebiets. Der 55 Meter hohe Hügel – mit Aussicht über das Naturschutzgebiet Grunewald und die Havel – liegt im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (Ortsteil Grunewald) an der Teufelsseechaussee nahe der Bahnstation. Er hat seinen Namen vom naheliegenden Hochmoor Teufelsfenn beim Teufelssee und gehört seit der Verwaltungsreform 2001 zu Charlottenburg-Wilmersdorf.
Ursprünglich stand an der Stelle des heutigen Teufelsbergs ein riesiger Bunker der Wehrtechnischen Fakultät. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vergeblich versucht, ihn zu sprengen. Um eine weitere Nutzung des Bunkers zu verhindern und das Gelände für Westberlin zu nutzen, wurde er ab 1950 zur Deponie für 12 Millionen m² Trümmerschutt aus 400.000 zerbombten Häusern und liegt heute in fast 100 m Tiefe begraben. Weitere Deponien (z.B. "Insulaner", Wilmersdorfer Stadion am Lochowdamm auf dem Gelände der ehemaligen Gasanstalt) hatten die vorgesehene Kapazität erreicht und konnten nicht weiter bedient werden. Am 14. November 1957 wurde der zehnmillionste Kubikmeter Schutt angefahren. Täglich luden etwa 600 Lastzüge rund 6.800 m² ab. Nach Trümmer- und Bauschutt wurde der Teufelsberg auch als Mülldeponie genutzt. Bei der Modellierung plante man Wintersportanlagen (Skihang, Rodelbahn, Sprungschanze, Schlepplift) ein. Fertiggestellte Bereiche wurden mit Sand und Mutterboden überfüllt und begrünt (überwiegend Kiefern).
Die Planungsaufsicht oblag dem Bauamt des Bezirksamtes Wilmersdorf. Nahezu alle Vermessungsarbeiten wurden vom Vermessungsingenieur Rudolf Gadacz und seinem Team durchgeführt. Gadacz hatte bereits beim Stadion Wilmersdorf Erfahrungen gesammelt.
Eine Nutzung als Freizeitgelände war geplant, wurde aber vorerst vereitelt, da die US-Armee den Berg für eine Funkanlage nutzte. Die anfangs mobile Installation zur Überwachung des Luftraums – insbesondere der drei Flugkorridore zwischen Berlin und der BRD – wurde bald fest ausgebaut. Dazu wurde ein Radom errichtet, das auch Überwachungsaufgaben bis weit in das Gebiet des Warschauer Paktes übernahm. Gadacz berichtete, dass die US-Armee einen Schacht errichtete, der bis in den Bunker reichte. Er kannte genau die in der Deponie abgelagerten Schichten, die nun wieder als Aushub auftauchten. Vermutlich wurde im Bunker die Zentrale der Radaranlage eingerichtet. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Anlage abgebaut.
Bereits in den 1970er Jahren wurde ein Hang des Teufelsberges vorübergehend für den Weinanbau genutzt – Wilmersdorfer Teufelströpfchen. Der Hügel ist ein Eldorado für Mountainbiker und für Zuseher ihrer spektakulären Stürze, und bei entsprechenden Windverhältnissen für Drachenflieger. Seit den 1980ern wird er von Skateboardern für das Downhill-Skaten genutzt. Im Winter wird der Skihang mit vielen Snowboardern, aber teilweisem Rodelverbot öfters zu blankem Eis poliert. Für meditativeren Wintersport gibt es eine Langlauf-Loipe. Zudem wird zu jedem Jahreswechsel ein Silvesterlauf über das Gelände veranstaltet.
Die Radarstation sollte nach Planungen 1998 zu einer exklusiven Wohnanlage werden. Der Investor bezahlte dem Land Berlin im Dezember 1996 5,2 Millionen DM für das Areal; 200–300 Millionen sollten in Hotel, Wohnungen und Gaststätte investiert werden. Das Bauprojekt scheiterte allerdings. Nach einem befristeten Bauverbot soll das Gelände laut Flächennutzungsplan zu einer Waldfläche umgewidmet werden.