Testimonium Flavianum
Das Zeugnis des Josephus oder Testimunium Flavium besteht aus zwei Abschnitten aus den Jüdischen Altertümer des Flavius Josephus. Sie spielte lange Zeit eine besondere Rolle für die Interpretation des frühen Christentums. Anders als seine Zeitgenossen berichtete Josephus hier im Anschluss an die Beschreibung der Konflikte zur Zeit des Pilatus zum erstenmal nicht verächtlich und auch in einem anderen Tenor als üblich über Jesus.
Table of contents |
2 Abschnitt: Buch XVIII 3,3 3 Literatur |
Abschnitt: Buch XX, 9.1
Im Zusammenhang des Wechsels des Prokurators Festus auf Albinus im Jahre 62:
Eusebius (h.e. II 23,22) und Origenes (c.Cels. I47; II13; Comm. in Mt. X17) kannten diese Notitz schon; aufgrund seiner Distanz zum Christentum besteht in diesem Abschnitt wenig Anlass, an dessen Historizität zu zweifeln.
Origenes (3. Jahrhundert n. Chr) scheint diese Stelle jedoch noch nicht gekannt zu haben, vielmehr schreibt er sogar explizit, dass Josephus Jesus nicht für den Christus hielt; von Eusebius ( 4. Jahrhundert n. Chr) hingegen wurde sie dann in seiner Kirchengeschichte (I 11,7) herangezogen. Heute ist man sich ziemlich sicher, dass dieser Abschnitt spätestens im 3. Jahrhundert n. Chr nachträglich in die Altertümer eingefügt bzw. in die heute bekannte Form umgeformt wurde.
In der eingangs zitierten Passage sind die wahrscheinlichsten nachträglichen Hinzufügungen hervorgehoben.
Möglicherweise wird der ursprüngliche Text auch vom christlich-arabischen Historiker Agapius (10.Jh) in seinem "Kitab al-Unwan" zitiert:
Abschnitt: Buch XVIII 3,3
Diese berühmtere Passage spielte lange Zeit eine besondere Rolle für die Interpretation des frühen Christentums. Anders als seine Zeitgenossen berichtete Josephus hier im Anschluss an die Beschreibung der Konflikte zur Zeit des Pilatus zum erstenmal nicht verächtlich und auch in einem anderen Tenor als üblich über Jesus.
Für diese Version spräche im übrigen auch die Stilgleichheit mit dem anderen, als echt betrachteten Abschnitt, in der Josephus eine distante, aber nicht verächtliche Position zum Christentum einnimmt. Allerdings ist desse Überlieferungsgeschichte schwer zu rekonstruieren.