Teleradiologie
In der Medizin versteht man unter Teleradiologie jeden Vorgang, bei dem radiologisches Bildmaterial über eine Telekommunikationseinrichtung an einen entfernten Ort übertragen wird.
Table of contents |
2 Telekonsultation 3 Übertragene Datenmengen 4 Standardisierung der Teleradiologie 5 Links |
Im engeren Sinn bedeutet Teleradiologie die bildgebende Untersuchung eines Menschen unter der Verantwortung eines Radiologen, der sich nicht am Ort der Durchführung befindet. Der verantwortliche Radiologe steht dabei mittels Internet oder einer sonstigen Telekommunikationseinrichtung unmittelbar mit der anfordernden und durchführenden Stelle in Verbindung. Diese Form der Teleradiologie ist in § 2 der Röntgenverordnung (RöV) definiert und wird auch als "Teleradiologie nach RöV" bezeichnet.
Die Teleradiologie nach RöV ermöglicht auch kleineren Krankenhäusern, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) anzubieten, ohne dass immer ein Radiologe vor Ort sein muß. Besonders im Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienst ergeben sich Vorteile. Teleradiologische Lösungen haben sich in mehrjährigem Produktiveinsatz an verschiedenen Orten bewährt. Der Gesetzgeber hat jedoch hohe Hürden an den Einsatz von Teleradiologie nach RöV gestellt, die Folge sind oft langwierige Genehmigungsverfahren.
Teleradiologie nach RöV
Voraussetzungen
Ablauf
Vor der Untersuchung wird die Fragestellung und die Art der gewünschten Untersuchung übermittelt. Der Radiologe erteilt sein Einverständnis und legt das Untersuchungsprogramm fest.
Die Untersuchung wird durchgeführt.
Nach der Durchführung wird der Bilddatensatz an den Radiologen übermittelt.
Der Radiologe sendet seinen Befund an die Anforderungsstelle zurück (per elektronischer Mail oder telefonischem Diktat, gelegentlich direkt per Telefongespräch mit dem anfordernden Kliniker).Telekonsultation
Der zweite große Anwendungsbereich der Teleradiologie ist die Telekonsultation. Bei dieser Form der Teleradiologie ist immer ein verantwortlicher Radiologie am Ort der Durchführung. Bei besonders schwierig zu diagnostizierenden oder zweifelhaften Fällen kann der verantwortliche Radiologe für die Erstellung des Befundes eine weitere Meinung, z.B. die eines Spezialisten an einer Universitätsklinik, einholen. Durch die elektronische Übertragung der Bilddaten entfällt der heute noch weit verbreitete Versand der Bilder, z.B. mit dem Taxi.
Da bei dieser Form immer ein verantwortlicher Radiologe am Ort der Durchführung ist, sind die gesetzlichen Hürden erheblich niedriger als bei der Teleradiologie nach RöV.
Verfahren | Typische Bildauflösung | Kilobyte pro Bild (verlustfrei komprimiert) | Bilder pro Untersuchung | Megabyte pro Untersuchung |
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Röntgen Thorax | 2048 × 2400 × 16 | ca 1600 | 1 oder 2 | 1,6 oder 3,2 |
CT | 512 × 512 × 16 | 200 | 50 bis 100 | 10 bis 20 |
MRT | 256 × 256 × 8 | 20 | 50 bis 100 | 1 bis 2 |
Sonografie | 512 × 512 × 8 | 100 | 10 bis 50 | 1 bis 5 |
Die Angaben sind als Richtwerte aufzufassen.
Besonders bei der Sonografie (Ultraschall-Untersuchung) müssen unter Umständen größere Datenmengen übertragen werden, da hier zum Teil Farbbilder und/oder Videosequenzen anfallen. Allerdings sind teleradiologische Anwendungen im Ultraschall auch eher selten, denn zur Ableitung eines guten Ultraschallbildes braucht man einen erfahrenen Untersucher, der dann auch seine Bilder meist selbst beurteilen kann.
Für die Bildübertragung im Rahmen der Teleradiologie kommen heute vielfach proprietäre Lösungen zum Einsatz, die es erforderlich machen, dass beide Kommunikationspartner die Teleradiologie-Software des selben Herstellers einsetzen. Vor allem bei Telekonsultationen führt das zu großen Problemen, da hier oft nur sporadische Kommunikation mit vielen unterschiedlichen Kommunikationspartnern stattfindet. Zur Lösung dieses Problems hat die Deutsche Röntgengesellschaft im Mai 2004 eine Empfehlung zur Standardisierung der Teleradiologie in Deutschland verabschiedet. Laut dieser Empfehlung soll die Verwendung von OpenPGP-verschlüsselter DICOM-E-Mail für die Bildübertragung zum Standard in der Teleradiologie werden. Auf der Basis dieser Empfehlung wurde am Universitätsklinikum Mainz die OpenSource-Software SecTelMed entwickelt, die auch den gesetzlichen Anforderungen für Teleradiologie nach RöV genügt (Download unter http://www.tele-x-standard.de/html/download.html).
Standardisierung der Teleradiologie
Links
http://www.imse.med.tu-muenchen.de/mi/theormed/VSMed/teleradiologie.html
http://www.tele-x-standard.de
Siehe auch: PACS DICOM