Tee
Tee (südchinesisch t'e) ist ein Heißgetränk, das aus Pflanzenteilen (Blättern, Knospen, Blütenn, Stängeln, ...), die mit heißem Wasser übergossen werden, zubereitet wird. Streng genommen ist "Tee" ausschließlich der Aufguss der Teepflanze Camellia sinensis, deren alter Name Thea sinensis immer noch häufig gebraucht wird. Aufgussgetränke aus anderen Pflanzen werden als Kräutertee oder Früchtetee bezeichnet.
Grüner, weißer und schwarzer Tee werden aus denselben Pflanzen (Teepflanzen Camellia sinensis und Camellia assamica) gewonnen, wobei beim grünen Tee der Fermentationsprozess durch kurzzeitiges Erhitzen der Teepflanze verhindert wird. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee werden hauptsächlich in Asien, aber auch in Afrika, Amerika, Australien und sogar in Europa (auf den Azoren) produziert.
Table of contents |
2 Herstellung 3 Teezubereitung und Teegenuss 4 Teekonsum 5 Tee und Gesundheit 6 Kurzes Teeglossar 7 Literatur 8 Weblinks |
Die Teepflanze ist ursprünglich im südlichen China heimisch, wird heute aber auch in vielen anderen asiatischen Ländern angebaut, außerhalb Asiens dagegen bisher kaum. Der Grüne Tee hat in Asien eine starke kulturelle Verankerung, auch verbunden mit religiösen Riten. Je nach Gebiet wird grüner Tee unterschiedlich zubereitet und konsumiert. Überall werden dafür aber spezielles Geschirr und andere Utensilien verwendet. Für den optimalen Geschmack ist auch die Wasserqualität sowie die Wassertemperatur (60-95 °C, je nach Tee) maßgebend.
Bekannte Teeanbaugebiete, nach denen auch die dort produzierten Sorten benannt sind, sind
Verwendung und Herkunft
Vor allem in Europa wird Tee oft mit zusätzlichen Stoffen aromatisiert, einer der ältesten aromatisierten Tees ist der mit Bergamotte verfeinerte Earl Grey. Durch die Zugabe von Milch fällt Kalziumoxalat als schwerlösliches Salz aus, die Gefahr von Nierensteinbildung wird so verringert.
Herstellung
in Malaysia]]
Tee wird bis zu dreimal jährlich geerntet: im Frühling (first flush), im Sommer (second flush) und im Herbst (autumnal). Der Zeitpunkt der Pflückung beeinflusst Farbe und Geschmack des Tees. Das Teepflücken ist ein Handwerk, das beträchtliche Erfahrung erfordert und meistens von Frauen ausgeübt wird. Bei Spitzentees wird jeweils nur die Knospe jeden Triebes mit zwei Blättern geernet (Als Merksatz gilt: two leaves and a bud). Maschinelle Ernteverfahren kommen nur zur Erzeugung von billigstem Tee zum Einsatz.
Tee wird traditionellerweise auf vier verschiedene Arten hergestellt, das wesentliche Merkmal ist dabei der Grad der Fermentation:
- weißer Tee - So genannt, weil die Epillärhärchen an der Blattunterseite den getrockneten Teeblätern eine weiß-silberne Farbe geben. Keine gewollte Fermentation. Junge Triebe werden geerntet und getrocknet (wie Heu). Nur Spitzentees eignen sich zur Produktion von weißem Tee. Er wird auch als Kaiser der Tees bezeichnet.
- grüner Tee - minimale Fermentation. Bei der traditionellen Herstellung wird der Tee nach der Ernte in Eisenpfannen über dem Feuer gewelkt und dann getrocknet. Bei der industriellen Herstellung geschieht dies in großen gerührten Behältern.
- Oolong (烏龍茶), auch Roter Tee genannt - teilweise Fermentation. Nach der Ernte wird der Tee in Weidenkörben geschüttelt, der austretende Saft reagiert (=fermentiert) mit dem Sauerstoff der Luft. Dieser Prozess wird durch das Erhitzen in Eisenpfannen gestoppt.
- Schwarztee - Komplette Fermentation. Wie Oolong, der Fermentationsprozess wird aber nicht gestoppt. Erst nach längerer Zeit wird der Tee fertig getrocknet.
Teezubereitung und Teegenuss
- Frisches Wasser zum Kochen bringen, weiches Wasser ist besser als hartes, aber man sollte das Teewasser nicht noch besonders aufbereiten müssen, frisches Quellwasser genügt!
- Großvolumige Teekanne mit Deckel mit kochendem Wasser gut vorwärmen. Am besten benutzt man Teegeschirr aus gutem Porzellan. Die Teekanne nie in der Spülmaschine reinigen und, wie das gesamte Teegeschirr, nie für etwas anderes als für den Tee selbst verwenden. Selbst Kräutertee in einem anderem Geschirr aufbereiten.
- Tee ist besonders stark aromaempfindlich. Deshalb sollten die Teeblätter immer in trockenen und geschlossenen Behältern dunkel, trocken und kühl aufbewahrt werden, so hält der Tee auch sehr lange frisch.
- Vorsicht vor der Nähe zu allen anderen Gewürzen, Aromen und Küchengerüchen. Auch der aufsteigende Dampf vom Herd oder Spülbecken schadet dem Teearoma. Bereits beim Einkauf sollte man auch den originalverpackten Tee von parfümierten Wasch- und Putzmitteln gut trennen.
- Pro Portion einen Teelöffel Teeblätter in ein Teesieb geben.
- Teewasser soll nur kurz aufkochen und sofort aufgegossen werden, Schwarztees immer mit kochendem Wasser aufgießen, bei Grüntees sollte das Wasser 70°C haben um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Am besten bringt man bei Grüntees 1 Liter Wasser zum kochen und lässt es dann 8 bis 9 Minuten abkühlen bevor man die Teeblätter hinzufügt. So kann der Grüntee seine gesundheitsfördernde Wirkung voll entfalten.
- Drei bis fünf Minuten ziehen lassen. Je nach Dauer wirkt der Tee unterschiedlich stark anregend. Die alte Regel, dass bis zu drei Minuten gezogener Tee anregend wirkt, er ab fünf Minuten aber beruhigt, ist nur bedingt richtig. Tatsächlich geht in den ersten zwei bis drei Minuten vor allem das Koffein (früher auch Teein genannt) in Lösung und sorgt so für den anregenden Effekt. Die im Teeblatt enthaltenen Gerbsäuren lösen sich erst danach und wandeln dabei das Koffein in eine wasserunlösliche Form um. Je länger der Tee zieht, um so geringer wird der Anteil an physiologisch "nutzbarem" Koffein. Der 5-Minuten-Tee wirkt also nicht beruhigend, sondern lediglich nicht anregend.
- Tee sofort genießen, denn Tee kann man nur schlecht warmhalten, egal was man auch dafür tut, der abgestandene Tee schmeckt einfach nicht mehr so gut. Lieber nur weniger Tee auf einmal zubereiten, jedoch immer wieder frisch.
- Zucker, Milch, Rahm, Zitrone nach persönlichem Geschmack hinzufügen. Kandiszucker oder brauner Rohrzucker gelten als besonders geeignet. Ungeeignet sind H-Milch, Kondensmilch und Kaffeerahm.
- Teebeutel sind zwar praktisch, aber kein wirklicher Ersatz für den guten, aromatischen, offenen Tee.
- Instantteess bestehen meist zum größten Teil aus Zucker und haben mit Tee nur sehr wenig Verwandtschaft, daher auch Vorsicht bei Kindern (wegen Kariesgefahr).
- Eistee wird als Erfrischungsgetränk immer beliebter, kann auch selbstgemacht werden, sonst gilt dieselbe Vorsicht, wie beim Instanttee.
- Alkohol (Rum) im Tee ist vielleicht gut zur späten Stunde in der Skihütte, doch ein wirklich guter Tee braucht nur wenig Zugaben.
In China wird Tee anders zubereitet und genossen. Man verwendet keine Siebe, sondern gießt das heiße Wasser direkt zu dem Tee in die Tasse oder Kanne. Die nassen Teeblätter sind schwerer als das Wasser und bleiben am Grund liegen. Außerdem sind sie nicht zerkleinert, wie bei 'westlichem' Tee, sondern in großen Stücken. Daher stellt das Trinken trotz des Grundes kein Problem dar. Der Tee wird dreimal aufgegossen, bevor man neue Teeblätter verwendet. Nach dem ersten Aufguss zu wechseln, gilt als ein Zeichen von Dekadenz.
In England wird der Tee gerne mit Milch genossen. Außerdem stammen vom britischen Earl Grey Tees ab, die mit Zitrusfrüchten aromatisiert werden.
In Russland stellt man Tee unter Nutzung von Samowaren her. Dabei wird ein Teekonzentrat mit heißem Wasser aus dem Samowar zum Tee verdünnt.
In Ostfriesland trinkt man den Tee traditionell stark und mit Sahne sowie Kandiszucker.
In Europa trinken die Engländer wohl am meisten Tee, die Teezeit am Nachmittag (Tea Time) ist immer noch eine Feier. International liegt Großbritannien allerdings nur auf Platz 7 im Pro-Kopf-Verbrauch. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland hat Ostfriesland mit stolzen 2,5 kg pro Jahr, gegenüber rund 250 g für ganz Deutschland. Das Teemuseum im ostfriesischen Norden (Niedersachsen) trägt diesem Rekord Rechnung.
Den größten Teeverbrauch pro Kopf auf der ganzen Welt hat allerdings Paraguay. Der durchnittliche Bewohner von Paraguay hatte 1998 einen Verbrauch von 11,7 kg Tee pro Jahr, was 14,6 Tassen pro Bewohner und Tag entspricht.
Den höchsten absoluten Teeverbrauch hat Indien, gefolgt von China. Mit 640.000 t (Indien) bzw. 466.000 t (China) erscheint der Konsum in Großbritannien (146.000 t) und Paraguay (61.000 t) gering zu sein. Diese haben allerdings auch wesentlich weniger Einwohner.
Tee ist bis heute Volksgetränk, Genuss und Medizin. Er hat auch Politik und Geschichte gemacht (Boston Tea Party). Teetrinken ist ein bedeutendes Stück unserer Kulturgeschichte und hat unser Leben, die christliche Seefahrt und auch die Wirtschaft und den Handel stark mitgeprägt.
Chinesen und Japaner entwickelten jeweils unabhängig voneinander eine Teezeremonie als stark ritualisierte Form des Teetrinkens.
Seit einigen Jahren gibt es die Vermutung, dass der Genuß von Tee förderlich für die Gesundheit ist. So nimmt man an, dass Tee die Gefahr an Krebs zu erkranken, vermindern kann, da in den Teilen der Welt, wo viel Tee getrunken wird die Inzidenz für bestimmte Krebsarten geringer ist, als im Rest der Welt. Für die Krebs-präventive Wirkung werden insbesondere die in manchen Teesorten natürlicherweise enthaltenen Polyphenole (v.a. das Epigallocatechingallat, EGCG) vermutet. Es konnte gezeigt werden, dass diese Stoffe das Wachstum von Krebszellen hemmen.
Für diese Hypothese gibt es nun auch wissenschaftlichen Rückenwind: eine Studie an Patienten mit Prostatakarzinom, die am "Center for Human Nutrition an der UCLA's David Geffen School of Medicine" durchgeführt wurde, konnte zeigen, dass das aus dem Tee stammende EGCG in den Tumoren nachweisbar war und das Zellwachstum hemmte. Offensichtlich zeigte hierbei schwarzer Tee eine etwas stärkere Wirkung als grüner Tee, das Placebo (ein Soda-Getränk) zeigte keine Wirkung. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass grüner Tee und Schwarztee helfen können Prostatakrebs zu verhüten.
Die im Schwarztee und insbesondere im grünen Tee enthaltenen Polyphenole und Fluoride senken das Kariesrisikorisiko erheblich.
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Tee und Gesundheit
Kurzes Teeglossar
Literatur
Weblinks
siehe auch: Teestube, Teebeutel, Teezeremonie, Eistee, Samowar, Teekessel, Fairer Handel