Tapire
Tapire | ||||||||||||
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Die Tapire (Tapiridae) bilden eine Familie der Unpaarhufer, die nur eine Gattung, Tapirus, umfasst. Das Wort "Tapir" stammt aus der Indianersprache Tupi.
Table of contents |
2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Evolution 5 Systematik 6 Flachlandtapir 7 Mittelamerikanischer Tapir 8 Bergtapir 9 Schabrackentapir |
Tapire sind äußerlich schweineähnliche Säugetiere, deren Nasen zu kleinen Rüsseln verlängert sind. Mit diesen spüren sie die Blätter auf, von denen sie sich vorwiegend ernähren. Mit ihren langen, muskulösen und beweglichen Zungen gelangen sie auch an Blätter von Pflanzen, die dornenbewehrt sind. Neben Blättern fressen Tapiere auch Nüsse und Früchte.
Tapire werden je nach Art etwa 2 m lang und 150 bis 300 kg schwer und sind damit um einiges größer als die meisten Schweine. Die größte Tapirart ist der Schabrackentapir, der fast so groß wie ein Esel ist.
Tapire waren und sind typischerweise Bewohner von dichten Wäldern. Deshalb war die Ausbreitung großer Graslandschaften im Neogen nicht günstig für sie. So haben von der einst artenreichen Familie auch nur vier Arten bis heute überlebt. Von den vier Arten leben drei in Mittel- und Südamerika, wo sie in den wärmeren Gebiete verbreitet sind, die vierte Art, der Schabrackentapir, ist in Südostasien beheimatet.
In ihrem Habitat sind Tapire auf die Nähe von Wasser angewiesen. Alle Arten sind gute Schwimmer.
Tapire leben als nachtaktive Einzelgänger. Begegnen Artgenossen einander, verhalten sie sich sehr aggressiv. Nur während der Paarungszeit kommen Männchen und Weibchen für kurze Zeit zusammen. Die Tragzeit dauert etwas über ein Jahr, hiernach kommt ein einziges Jungtier zur Welt. Neugeborene sehen bei allen Tapirarten gleich aus: Sie sind dunkelbraun und tragen hellbraune bis weiße Längsstreifen, die zu Flecken und Stricheln aufgelöst sein können. Nach einem halben Jahr beginnt dieses Muster allmählich zu verschwinden; nach dem ersten Lebensjahr sieht der junge Tapir in der Färbung aus wie sein Muttertier und wird von diesem vertrieben. Mit vier Jahren ist er geschlechtsreif.
Obwohl sie von großen Katzen, Bären, Krokodilen und Anakondas gejagt werden, ist der Mensch der größte Verfolger der Tapire. Tapire werden vom Menschen wegen ihres Fleische und ihrer Häute bejagt. Sowohl die Jagd als auch der Habitatverlust haben dazu geführt, dass die Bestandszahlen aller vier Tapirarten gesunken sind.
Stammesgeschichtlich sind die Tapire im Vergleich zu anderen Säugern eine durchaus alte Familie: Die ältesten Fossilien stammen aus dem Eozän Nordamerikas. Im Oligozän waren Tapire mit der Gattung Protapirus auch in Europa weit verbreitet. Die Gattung Tapirus tauchte im Miozän auf. Nach Südamerika, dem Schwerpunkt ihres heutigen Verbreitungsgebiets, gelangten Tapire erst relativ spät, nämlich im Pleistozän. Gleichzeitig existierte in Ostasien Megatapirus, ein pferdegroßes Tier, das der größte Tapir aller Zeiten war.
Man unterscheidet die folgenden vier Arten:
Verbreitungsgebiet des Flachlandtapirs sind die Regenwälder Brasiliens, Kolumbiens und Venezuelas. Er ist rotbraun gefärbt und an Kehle und Wangen manchmal, aber nicht immer, weiß. Die IUCN führt den Flachlandtapir als gefährdet. Wichtigster Faktor bei seiner Dezimierung ist die Zerstörung der Wälder, wodurch er seines Lebensraums beraubt wird. An den Waldrändern dringt er manchmal auf Zuckerrohrplantagen oder Kakaopflanzungen vor und wird dort geschossen.
Von allen Tapiren wird der Flachlandtapir am häufigsten in Zoos gezeigt. Es wird berichtet, dass sich junge Tapire an Menschen gewöhnen und sich gut zähmen lassen, so dass sogar Kinder auf ihnen reiten können. Allerdings wurde anscheinend niemals in der Menschheitsgeschichte ein ernsthafter Versuch unternommen, einen Tapir zu domestizieren.
Der Mittelamerikanische Tapir oder Baird-Tapir ist vom äußersten Süden Mexikos über Mittelamerika bis in die westlich der Anden gelegenen Küstenregionen Kolumbiens und Ecuadors verbreitet. Mit einer Körperhöhe von 120 cm und einem Gewicht von 300 kg ist er nicht nur der größte neuweltliche Tapir, sondern auch das größte wildlebende Säugetier der amerikanischen Tropen. Dem Flachlandtapir sieht er sehr ähnlich, ist aber größer und hat eine kürzere Nackenmähne.
Die IUCN führt den Mittelamerikanischen Tapir inzwischen als bedroht. Die Gesamtpopulation wird auf weniger als 5000 geschätzt, nachdem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 70 % der Regenwälder Mittelamerikas vernichtet worden sind.
Die kleinste Tapirart ist der in den Anden Kolumbiens, Perus und Ecuadors verbreitete Bergtapir oder Andentapir. In der Färbung gleicht er den beiden vorgenannten Arten, hat aber weiße Lippen und weiße Ohrspitzen. Auffälligster Unterschied zu den anderen Tapiren ist, dass die Haut von einem wolligen Fell bedeckt ist, das gegen die Kälte des Hochgebirges Schutz bietet.
Auch der Bergtapir ist bedroht. Die Konkurrenz von Hausrindern vertreibt ihn aus weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets. Sogar in den Nationalparks weiden heute Rinder auf den Bergwiesen. Die Gesamtpopulation wird auf 2500 Tiere geschätzt, womit dies der seltenste Tapir ist.
In seiner Färbung weicht der Schabrackentapir von den drei anderen Arten ab: Die vordere Hälfte des Körpers und die Hinterbeine sind schwarz, der hintere Rumpf ist weiß. Dieses Muster ist eine wirkungsvolle Tarnung, da der Tapir sich im Dunkel des Regenwaldes gegen seinen Hintergrund kaum abhebt. Verbreitet ist er im Süden Myanmars, in Thailand, auf dem Festland Malaysias und auf der Insel Sumatra. Dies ist der Rest eines einst viel größeren Verbreitungsgebiets, das sich vom Süden Chinas über ganz Südostasien erstreckte und auch die Insel Borneo umfasste. Da der Schabrackentapir in diesen Ländern schon vor mehreren Jahrtausenden ausstarb, ist menschliches Zutun für diesen Schwund des Verbreitungsgebiets wohl nicht verantwortlich.
Wie bei den südamerikanischen Arten ist die Zerstörung der Regenwälder die größte Bedrohung für den Schabrackentapir. Dagegen ist die Jagd heute kein Problem mehr, obwohl noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts Tapirfleisch auf thailändischen Märkten angeboten worden sein soll. Durch strenge Schutzmaßnahmen werden Schabrackentapire heute nicht mehr gejagt und haben den IUCN-Status gefährdet.
Merkmale
Verbreitung
Lebensweise
Evolution
Systematik
Der Schabrackentapir wird gelegentlich in einer eigenen Gattung als Acrocodia indica geführt.Flachlandtapir
Mittelamerikanischer Tapir
Bergtapir
Schabrackentapir