Tallit
Der Tallit, auch als "Talliss" oder "Gebetsmantel" bezeichnet, ist ein jüdischer ritueller Gegenstand. Ein Tallit ist ein viereckiges Tuch aus Wolle, Baumwolle oder Seide. Es ist ca. 120 x 45 bis 200 x 120 cm groß. Die Farbe ist meistens weiß oder cremefarben. Oft ist der Tallit mit schwarzen oder blauen Streifen verziert. besonderes Charakteristikum des Tallit sind die Zizit. Dies sind Bündel von langen weißen Fäden aus Wolle, die mehrfach geknotet sind. An jeder der vier Ecken des Tallit befindet sich eine solche Quaste. Dies ist eine wörtliche Erfüllung des Gebotes aus Mose 4 (Numeri), 15, 37-41. Dort heißt es, man solle sich Quasten an die vier Ecken des Gewandes machen und jedesmal, wenn man diese sieht, sich an die Gebote Gottes erinnern, so dass man sie auch tut.In der Neuzeit wird der Tallit von erwachsenen Juden (ab 13) nur tagsüber beim Beten getragen. Dies gilt für Gottesdienste in der Synagoge, aber auch für das häusliche Gebet.
Ein gläubiger Jude wird auch in seinem Tallit bestattet. Eine der Zizijot wird vorher entfernt als Zeichen dafür, dass ein Toter keine Gebote mehr zu erfüllen braucht.
Im liberalen Judentum tragen auch Frauen (die es wünschen) einen Tallit. Inzwischen gibt es Tallitot in vielen Farben und Designs,oft z.B. mit typischen jüdischen Motiven. Entscheidend dafür, dass es sich um einen Tallit handelt, ist nicht das Aussehen, sondern allein die Zizijot.
Ein jüdischer Junge trägt zum ersten Mal bei seiner Bar Mizwa einen Tallit, bei der er zum ersten Mal zur Thora aufgerufen wird. Dies ist etwas an seinem dreizehnten Geburtstag. Eine Bat Mizwa in einer liberalen Gemeinde findet bereits am zwölften Geburtstag des Mädchens statt. Auch das Mädchen wird hierbei zur Thora aufgerufen und trägt erstmals einen Tallit.