Stinkmorchel
Stinkmorchel | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Kurzinfo | ||||||||||||
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Wenn man in der Pilzzeit einen Spaziergang durch den Wald macht und dabei einen aasartigen Geruch wahrnimmt, dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß irgendwo in der Nähe eine Stinkmorchel (Phallus impudicus) zu finden ist. Da dieser widerliche Geruch sogar gegen den Wind zu riechen ist, wird wohl der Pilzsammler in der Regel darauf verzichten, diesen interessanten Pilz etwas näher zu betrachten. Das Besondere an der Stinkmorchel ist gerade ihr Geruch, der einen bestimmten Zweck erfüllt. Durch ihn werden Fliegen und Mistkäfer angelockt, die dann die Sporen verbreiten und so für eine Fortpflanzung dieser Pilzart sorgen.
Die Stinkmorchel lebt in ihrem Anfangsstadium als etwa faustgroße Knolle, die im Volksmund als "Hexenei" bezeichnet wird. Aus dieser wächst dann der etwa 20 Zentimeter lange, weiße Stiel mit dem Hut heraus. Der innen hohle Stiel hat eine löchrige Struktur. Darauf sitzt die fingerhutartige Kappe, die mit einer grünen, schleimigen Substanz überzogen ist. Diese ist es, die den charakteristischen Geruch verbreitet.
Wer schon einmal den penetranten Gestank von Stinkmorcheln gerochen hat, der wird wohl kaum auf den Gedanken kommen, diesen Pilz für Speisezwecke zu sammeln. Wenn auch der Pilz in seinem Endstadium ungenießbar ist, so wird doch mitunter das unterirdisch lebende "Hexenei" von Liebhabern gesammelt, die es wie Röstkartoffeln zubereiten. Obwohl dieser Pilz den Namen "Morchel", und auch die Gestalt einer solchen hat, gehört er nicht zu dieser Gattung. Vielmehr zählt er zu den Bauchpilzen. Da die Stinkmorchel nicht selten auf Grabhügeln gedeiht, entstanden im Volksglauben manche unheimliche Geschichten um diesen Pilz. Entsproß auf einem Grab eine Stinkmorchel, so glaubte man, daß der darunter liegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben sei, und mit Hilfe dieses Pilzes vor einem ähnlichen Schicksal warnen wolle. Daraus ist die manchmal vorkommende Bezeichnung "Leichenfinger" zu erklären. Eine verkleinerte Ausgabe der Stinkmorchel ist die Hundsrute (Mutinus caninus), die jedoch weit seltener vorkommt.