Steinlaus
Systematik | ||||||||||||||||||||||
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Hinweis: Die Steinlaus wird in der Literatur oft fälschlicherweise als zur "Gattung der Nagetiere" gehörend bezeichnet; das ist natürlich Unsinn. Die Gattung ist Steinlaus (Petrophaga), die Ordnung Fabelnager (Rodentia inexista). | ||||||||||||||||||||||
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Die Steinlaus (wissenschaftlich Petrophaga lorioti) ist ein zum Stamm der Fabelwesen gehörendes Nagetier, ca. 20–24 mm lang. Die Steinlaus wurde zuerst 1976 von dem Humoristen Loriot bei Forschungsarbeiten an einer Parodie auf den Frankfurter Zoologen Dr. Bernhard Grzimek entdeckt. In dem populärwissenschaftlichen Fernsehbeitrag wird ein scheuer Nager beschrieben, der sich von Silikaten, i. W. also von Steinen, ernährt. Der Tagesbedarf einer Steinlaus wird mit 28 Kilogramm angegeben. Bis dahin existierten kaum fundierte Hinweise auf die Steinlaus in der Fachliteratur. Es ist Loriots großer Verdienst, den "possierlichen kleinen Racker" einem größeren Publikum vorgestellt zu haben.
1983 nahm sich das medizinische Lexikon Pschyrembel aus dem Berliner Fachverlag Walter de Gruyter erstmals der Steinlaus an. Der knappe, aber informative Eintrag in dem renommierten Nachschlagewerk stützt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in wesentlichen Punkten auf Loriots Erkenntnisse. Darüber hinaus informiert das Lexikon über Forschungsarbeiten, die offenbar den Wert der Steinlaus bei der Therapie von Gallen-, Blasen- und Nierensteinen erkannt haben. Da hier offensichtlich bisher keine konkreten Untersuchungsergebnisse vorliegen, konnte dieses Thema vom Pschyrembel nur kurz angerissen werden. Zukünftige Fortschritte auf diesem Gebiet sollten mit wachem Interesse beobachtet werden.
In der 257. Auflage des Pschyrembel wurde der Eintrag über die Steinlaus getilgt, da in der Redaktion offenbar Zweifel bezüglich der Seriosität der dargestellten Informationen bestanden. Aufgrund heftiger Leserproteste, die möglicherweise den außerordentlich guten Ruf des Verlages hätten schädigen können, wurde die Steinlaus jedoch in die darauffolgende Ausgabe von 1997 in erweiterter Form wieder aufgenommen.
In diese revidierte Fassung fanden neueste Erkenntnisse Eingang, die die Steinlaus in Verbindung mit dem Fall der Berliner Mauer bringen. Man vermutet, dass dieses historische Ereignis maßgeblich durch Steinläuse herbeigeführt wurde, die sich in diesem steinlausfreundlichen Milieu ansiedelten. Neueste Erkenntnisse der Altertumsforschung beweisen ein Mitwirken von Steinläusen schon am Zerfall der "Langen Mauer", die die Athener im Peloponnesischen Krieg zum Schutz vor spartanischen Angriffen um die Halbinsel Attika errichtet hatten. Diese These, die allerdings noch einer Erhärtung bedarf, könnte auch eine plausible Erklärung liefern, warum die Steinlaus heute als weitgehend ausgestorben gilt. Offenbar hat die Steinlaus durch die von ihr hervorgerufenen Ereignisse die eigene Existenzgrundlage vernichtet. Trotzdem versuchen palästinensische Untergrundorganisationen in letzter Zeit verstärkt, an Genmaterial der Steinläuse zu gelangen, um diese gegen die die israelischen Siedlungen umgebenden Mauern einzusetzen.
Der Pschyrembel lehnt es jedoch ab, sich auf eine endgültige Ausrottung der Steinlaus festzulegen und verweist auf Funde bei Bauarbeiten an einem bayrischen Krankenhaus (Frankenwaldklinik, Kronach, dortiger Steinlausexperte: Dr. Schlereth), die auf eine weiterhin existierende Population des Nagers hindeuten.
Eine weitere bemerkenswertete Veröffentlichungen stammt von Jakob M. Mierscheid ("Ökologische Kenndaten zum FCKW- Ersatzstoff R 134a", 3. Hoechster Steinlaus-Symposium, XII (3), Frankfurt/M., 1993).
Zu ähnlichen Erkenntnissen gelangt auch der Friedberger Hobby-Speleologe Dr. M. Natterer, der im Vereinsorgan "Der Grottenolm" des Bad Hersfelder Höhlenforscherclubs e.V. auf einen Steinlaus-Fund im hessischen Steinau (Vogelsberg) in der Teufelshöhle hinweist. Der wertvolle Fußnotenapparat in Natterers sehr anschaulichem Artikel dient zugleich als Referenz für die bisher spärlich erschienene Fachliteratur. Natterers Vermutung, die Ausrottung der Steinlaus sei durch eine Infektionskrankheit infolge der Zivilisationsausbreitung bedingt, ist allerdings heute nicht mehr haltbar, denn wie bereits erwähnt, hatte der Pschyrembel etwa zeitgleich nachgewiesen, dass die Steinlaus in der heutigen Zeit großstadtarchitektonischen Biotopen zuzuordnen ist.
Der Oldenburger Mikrobiologe Dr. Wolfgang E. Krumbein erörterte 1999 auf dem Symposium "Leben am Rande des Möglichen" im Frankfurter Senckenberg-Museum die Gefahr, die die Steinlaus für den Denkmalschutz darstellt. Allerdings ordnet Krumbein die Steinlaus der Familie der Milben zu. Möglicherweise ist die hier beschriebene Lebensform nicht mit der von Loriot entdeckten identisch.
Mit der Deutschen Bibliotheksstatistik gelang es erstmals die Zahl der Steinläuse in den wissenschaftlichen Bibliotheken der Bundesrepublik für das Jahr 2002 zu erheben. In dem geschützten Refugium einer Bibliotheken kann die Steinlaus erfolgreich überleben und sich vermehren. Für das Jahr 2002 wird die Zahl der Steinläuse zu insgesamt 113,3 Milliarden abgeschätzt. Die These, dass nach dem Mauerfall 1989 die Steinlaus ausgestorben sei, ist damit erfolgreich widerlegt. In der Sortierzentrale des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen fotografierte Exemplare lassen die Vermutung zu, dass die Steinlaus eine Unterart (Petrophaga lorioti bibliotheca) hervorgebracht hat, die sich nicht mehr von Silikaten ernährt. (Quelle: http://www.florian-seiffert.de/doc/steinlaus.pdf)
Dies zeigt, dass die Steinlaus auch in der nächsten Zukunft ein wichtiges Forschungsobjekt bleiben wird. Nicht zuletzt die Arbeit von Dr. Natterer mag als Beleg gelten, dass auch engagierte Amateure hier einen wertvollen Beitrag leisten können.
Unklar ist, ob die Steinlaus in irgendeiner Beziehung zu den Nasenschreitlingen (Rhinogradentia) steht. Aufgrund der Literaturlage ist allerdings festzustellen, dass die Steinlaus primär von Medizinern wissenschaftlich bearbeitet wurde, während die Zoologie sich mehr mit den Rhinogradentiern befasst.
Mit der Einführung des neuen deutschen Vergütungssystems für stationäre Krankenhausbehandlung (G-DRG Version 2003/2004) soll die Behandlung der Erkrankung "Steinlausbefall" ab 2004 in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden. Ein Expertengremium aus Vertretern der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Spitzenverbänden der Krankenkassen und Verband der privaten Krankenversicherungen haben unter Federführung des Institutes für das Entgeltsystem im Gesundheitswesen (InEK, Siegburg) diese mit B85.5 kodierbare Erkrankung der Hauptdiagnosengruppe MDC09 (Krankheiten und Störungen an Haut, Unterhaut und Mamma) zugeordnet und je nach Schweregrad der Erkrankung und Dauer der Behandlung die Gebührenziffern J67A, J67B oder J68Z festgelegt. Die durchschnittliche Behandlungdauer wird mit 8,9 bzw. 5,4 Tagen angegeben. Die zukünftige Vergütung soll etwa einer Struma-Operation bzw. einer Zirkumzision entsprechen (Bewertungsrelationen 0,949 bzw. 0,569).
Quelle: http://www.g-drg.de/ersatzvor2004/drg_ersatzvor.htm Siehe auch: Weswolf, Wissenschaftlicher Witz, Liste von Fabelwesen
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