Steganografie
Die
Steganografie bzw.
-graphie ist die
Kunst und
Wissenschaft der verborgenen Übermittlung von
Informationen.
Das Wort "Steganographie" kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "verborgenes Schreiben". Sie wird oft definiert als "die Kunst und Wissenschaft der Kommunikation auf einem Weg, welcher die Existenz der Nachricht verbirgt". Somit ist Sinn und Zweck die "Vertuschung" von Informationen. Die Sicherheit einer geheimen stenographischen Botschaft liegt also darin, dass dem Angreifer die Existenz einer solchen nicht auffällt.
Viele Menschen ordnen die Steganographie als Unterpunkt zur Kryptographie ein. Das ist falsch, da beide Wissenschaften vollkommen verschiedene Ansätze haben, eine Nachricht dem Empfänger sicher zuzukommen lassen. Im Gegensatz zur Kryptografie, bei der eine Botschaft verschlüsselt wird, versucht die Steganografie eine Botschaft dadurch vor dem Zugang Unbefugter zu schützen, dass für den nicht eingeweihten Betrachter nicht erkennbar ist, dass eine versteckte Botschaft überhaupt vorhanden ist.
Beide Techniken lassen sich auch kombinieren, indem man eine verschlüsselte Botschaft zusätzlich versteckt. Das Medium kann im Prinzip frei gewählt werden, auch wenn bestimmte Medien für den Transport geeigneter erscheinen als andere.
Die Steganografie hat verschiedene Ziele:
- Verstecken von Botschaften
- Wasserzeichen zur Prüfung des Ursprungs von Gütern oder Dokumenten, aber auch zum Nachweis von Veränderungen der Ware bzw des Dokuments
Einige mögliche Methoden:
- "unsichtbare" Geheimtinte
- Mikropunkt
- Einbetten einer Nachricht in einer anderen
Für letzteres sind besonders digitale Medien, hier spriecht man von
digitalen Wasserzeichen. Die Geschichte der Steganografie geht zurück auf
Wasserzeichen in Teppichen, Papier und Banknoten.
Beispiel
Das folgende ist ein einfaches (nicht sehr effektives) Beispiel für das Verstecken eines Textes in einem größeren Text: Die jeweils zweiten Wörter jeder Zeile bilden zusammen den Geheimtext.
- Ich komme jetzt zum Essen. Hier gibt es
- jeden Morgen frische Semmeln. Ich hätte
- gerne drei Semmeln, da wir aber schon um
- acht Uhr fertig sein müssen, bliebe zu wenig
- Zeit zum Essen derselben. Manchmal scheint
- durchs Fenster die Sonne direkt auf meinen Tisch.
Beispiele aus der Geschichte:
- Der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet von Histiaios, der seinem Schwiegersohn Aristagoras in Milet eine geheime Nachricht zukommen lassen wollte. Histiaios, der am persischen Hof lebte, wollte Aristagoras auffordern, einen Aufstand anzuzetteln. Um die brisante Nachricht sicher zu übermitteln, ließ Histaios seinem Boten den Kopf scheren, tätowierte die Nachricht auf die Glatze und schickte ihn nach Milet, als das Haar nachgewachsen war. Hätten die Perser allerdings den Boten abgefangen und ihm den Kopf geschoren, hätten sie die versteckte Botschaft ohne weiteres lesen können. Doch auf diese Idee kamen sie nicht.
- Herodot berichtet außerdem von Demeratus, dem es in Kriegszeiten gelang, mit einer geheimen Botschaft unbemerkt an Wachen der Feinde vorbeizukommen. Auch dies gelang ihm unter Anwendunge einer cleveren steganographischen Methode. Dazu muss man wissen, dass es im antiken Griechenland üblich war Texte auf Wachstäfelchen mit einem hölzernen Boden ritzen. Wollte man den Text wieder "löschen", so musste man nur das Wachs erhitzen bis es schmolz. Um nun die geheime Botschaft unentdeckt an den Wachen vorbeizuschleusen, entfernte Demeratus das Wachs von den Tafeln, schrieb die Nachricht auf das sich darunter befindliche Holz und trug anschließend wieder Wachs auf die Tafeln auf, so dass diese unbeschrieben erschien
- Auch das 1941 in Deutschland entwickelte "Mikropunkt"-Verfahren baut darauf auf, dass das Menschliche Auge Objekte nur bis zu einer bestimmten Größe erkennen kann. Verkleinert man einen Text immer weiter, wird es äußerst schwierig, ihn zu entdecken.
- Ein bis heute noch gebräuchliches Verfahren ist die Verwendung von so genannter "Geheimtinte". Bei diesem Verfahren wird mit bestimmten Flüssigkeiten, die in ihrer Ursprungsform durchsichtig sind, aber bei Wärmeeinwirkung Farbe annehmen, ein Text auf einen Gegenstand geschrieben. Wird dieser nun vom Empfänger erhitzt wird die Schrift sichtbar. Gebräuchliche Flüssigkeiten sind: Milch, Weinessig, Fruchtsaft und Urin. Heutzutage nimmt man im professionellen Bereich bestimmte chemische Zusammensetzungen, bei denen man die Nachricht hinterher ähnlich wie einen Fotofilm entwickelt
- Man hört immer wieder Gerüchte über Rockbands, die auf ihren Schallplatten Botschaften versteckten. Diese wurden nur beim rückwärts abspielen hörbar.
siehe auch
Chaffing and Winnowing Steganos
Weblinks