St. Kilda
St. Kilda ist eine Gruppe von Inseln und auffälligen, aus dem Atlantik aufragenden Felsformationen, so genannter "stacs", etwa 175 km vor der Westküste Schottlandsbeziehungsweisebeziehungsweise etwa 70 km westlich der Insel Uist, die zu den äußeren Hebriden gehört. St. Kildas Gesamtfläche beträgt ca. 840 ha. Der Archipel ist vulkanischen Ursprungs, wobei das Zentrum des Vulkankomplexes zwischen Boreray und Hirta lag. Die Felsen werden überwiegend von Gabbrogesteinen gebildet, durchsetzt mit Lagen von Dolerit und Basalt nebst jüngeren Granitmassen. Es ist die abgelegenste Inselgruppe Großbritanniens.Der Name St. Kilda taucht als "S. Kilda" das erste Mal auf einer holländischen Landkarte von 1666 auf. Die Bewohner benutzten aber nur den Namen der einzelnen Inseln. Der Name der Hauptinsel Hirta erscheint bereits in einer italienischen Karte von 1563 als "Hirtha". Der Name St. Kilda rührt vermutlich nicht von einem heiligen Kilda, sondern könnte daher stammen, dass die Bewohner Hirta etwa wie Kilda aussprachen. Wobei der Ursprung des Namens Hirta entweder vom Alt-Norwegischen Wort "Schäfer" oder von Gälisch für "hohe Insel" kommen kann. Die Ortsbezeichnungen auf den St. Kilda-Inseln sind teilweise nordischen, teilweise schottisch-gälischen Ursprungs.
Die zugehörigen Inseln sind: Hirta, Soay, Dun und Boreray. Die bedeutendsten Stacs sind Stac an Armin und Stac Lee.
Einzig die Hauptinsel Hirta war bis in die Neuzeit besiedelt. Es gibt archäologische Nachweise vor- und frühgeschichtlicher Besiedlung und es ist bekannt, dass zur Zeit der nordischen Invasion Wikinger dort Aufenthalt nahmen. Bis zum Aufkommen von Dampfschiffen im 19. Jahrhundert war die Reise von den Äußeren Hebriden nach St. Kilda sehr beschwerlich und selbst später war eine Landung bei rauher See bis heute mit Schwierigkeiten verbunden. So ist St. Kilda die isolierteste Gegend des Vereinigten Königreiches.
Die Bewohner Hirtas entwickelten eine im europäischen Raum einzigartige Lebens- und Wirtschaftsform, die auf dem Fang von Seevögeln, die in riesigen Kolonien auf den Felsen von St. Kilda brüten, und dem Sammeln von Eiern in den Klippen der Inseln beruhte.
Die St.Kilda-Inseln, insbesondere Hirta, beherberg(t)en einige endemische Tierarten, z.B. den St. Kilda-Zaunkönig und die nach der Evakuierung der Siedlung auf Hirta ausgestorbene St. Kilda-Hausmaus, für die verwandtschaftliche Beziehungen zu Populationen in Skandinavien nachgewiesen wurde.
Die Insel Soay beherbergt die Ursprungspopulation der altertümlichen Soayschafe und auf Boreray, das früher von den Siedlern als Sommerweide für ihre Hausschafe genutzt wurde, besteht ein Bestand verwilderter Schafe der Rasse Old Scottish Blackface, der auf Tiere zurückgeht, die bei der Evakuierung zurückgelassen werden mussten.
Ein gleichfalls bekanntes St.Kilda-Schaf darf nicht mit den Soayschafen verwechselt werden, sondern war eine eigenständige Nutzschafform, die auf St. Kilda in früherer Zeit erzüchtet worden ist. Es zählt zu den Vierhornschafen.
Die gesamte Inselgruppe war früher Eigentum eines auf dem schottischen Festlands ansässigen Clansherren aus dem Hause Macleod of Macleod und die Bewohner bis in die Neuzeit hinein Teil eines mittelalterlich anmutenden Feudalsystems, das für sie aber keine sonderliche Belastung darstellte.
Jährlich erschien ein Abgesandter des Landeigners, um Naturalabgaben und Handelsware von den Insulanern entgegenzunehmen. Der Clansherr betrieb dann die Vermarktung und beim nächsten Besuch des Vermittlers wurden im Gegenzug von den Inselbewohnern erbetene Waren, die mit dem Verkaufserlös verrechnet wurden, ausgeliefert. Geldwirtschaft war weitgehend unbekannt. Deren spätere Verbreitung und dadurch aufkommende Abhängigkeiten waren ein wichtiger Grund für den Niedergang der Inselgesellschaft und deren endliche Auflösung 1930. Seit 1957 ist Hirta ein Stützpunkt der britischen Armee.