Srpska demokratska stranka
Die SDS (Stranka Demokratska Srpska, dt.: Serbische Demokratische Partei) war während der kriegerischen Auseinandersetzungen der 90er-Jahre die wichtigste Plattform der Serben in Kroatien und Bosnien. Anfangs noch um einen Konsens bemüht, entwickelte sie sich bald zu einer radikalen nationalistischen Kraft, die die Bewaffnung der Serben außerhalb Serbiens organisierte und schließlich auch mit eigenen Truppen an den Kämpfen teilnahm.
In Kroatien wurde die SDS am 17. Februar 1990 in Knin, der nachmaligen Hauptstadt der Serbischen Republik Krajina, vom Psychiater Jovan Rašković und anderen gegründet. Sie wollten die Interessen der Serben gegen den wachsenden kroatischen Nationalismus verteidigen und sprachen sich gegen die Unabhängigkeit Kroatiens aus.
Als sich die Situation zuspitzte, wurde der gemäßigtere Rašković von Milan Babić abgelöst. Nachdem sie bisher nur kulturelle und personelle Autonomie gefordert hatte, begann die SDS nun Ansprüche auf bestimmte Gebiete zu stellen und in diesen serbische Gemeinderäte einzurichten.
Noch bevor Kroatien seine Unabhängigkeit erklärt hatte, sorgte Slobodan Milošević mit Hilfe der Serbischen Geheimpolizei (SDB) dafür, dass über die Struktur der SDS die serbischen Gebiete für den Fall eines Krieges mit Waffen und der nötigen Ausbildung versorgt würden.
In Bosnien sah die Entwicklung der SDS ähnlich aus. Bei der Gründungsversammlung im Juli 1990 waren noch Vertreter der muslimischen Bosnier anwesend, Alija Izetbegović begrüßte die Entstehung einer serbischen Partei. Auch Parteichef Radovan Karadžić war anfangs eher für als Politiker mit grünen Ambitionen, denn als Nationalist bekannt. Andere wichtige der Partei Vertreter waren Momčilo Krajišnik, Nikola Koljević und die spätere Präsidentin der Republika Srpska Biljana Plavšić.
Aber auch in Bosnien wurde die SDS bald zum Instrument der nationalistischen Kämpfer. Sie war die treibende Kraft bei der Etablierung eines serbischen Nationalstaats in Bosnien-Herzegowina. In einem ersten Schritt in diese Richtung wurden die serbisch besiedelten Gebiete im Herbst 1991 zu Serbischen Autonomen Regionen (SAOs) erklärt. Kurz darauf begann die SDS, die Übernahme der nicht mehrheitlich serbischen Siedlungen in diesen Regionen vorzubereiten.
In den von ihr kontrollierten Gebieten hinderte die SDS die Menschen daran, am Referendum über die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas teilzunehmen. Sie hatte schon zuvor unter der serbischen Bevölkerung ihr eigenes Referendum abgehalten, in dem sich die Wähler erwartungsgemäß für einen Verbleib Bosniens bei Jugoslawien ausgesprochen hatten.
Am 9. Jänner 1992 erklärte die SDS die Gründung einer serbischen Republik auf dem Gebiet Bosnien-Herzegowinas, die später den Namem Republika Srpska bekommen sollte.Kroatien
Bosnien