Spule (Elektrotechnik)
Schaltzeichen
Eine Induktionsspule ist ein elektrisches Bauteil, das aus einem schraubenförmig (ein- oder mehrlagig) um einen Kern aufgewickelten elektrischen Leiter (Draht) besteht. Es gibt aber auch freitragende Spulen ohne Kern.
Es gibt zwei Schaltzeichen. In der Niederfrequenztechnik verwendet man vorrangig das linke, in der Hochfrequenztechnik das rechte. International sind noch weitere Schaltzeichen im Gebrauch.
- Foto einiger Spulen
Table of contents |
2 Induktion 3 Induktivität 4 Feldenergie 5 Wechselstromverhalten 6 Bauformen 7 Anwendung 8 Verwandte Themen |
Eine solche Spule ist ein Elektromagnet; wenn elektrischer Strom hindurch fließt, bildet sich ein Magnetfeld in Achsenrichtung der Wicklung aus.
Für eine einlagige Spule der Länge l und der Windungszahl n, durch die ein Strom I fließt, berechnet sich die magnetische Feldstärke H zu
Magnetfeld
bzw. die magnetische Flussdichte B zu
Induktion
Nach dem Induktionsgesetz ruft eine zeitliche Stromänderung dI/dt in einer Spule eine Induktionsspannung Uind hervor, die zu ihr proportional ist, aber nach der Lenzschen Regel so gepolt, dass sie der Änderung des Stroms entgegen wirkt. Den Proportionalitätsfaktor nennt man die Induktivität L der Spule.
Es gilt:
Eine einlagige Spule der Länge l mit der Querschnittsfläche A
und der Windungszahl n, bei der die Länge groß gegenüber dem
Durchmesser ist, hat die Induktivität
Induktivität
ist die magnetische Feldkonstante (s. o.).
ist eine dimensionslose Materialkonstante des
Spulenkerns, genannt die Permeabilitätszahl.
Beispiele:
Medium | μr |
Vakuum | 1 |
Luft | 1 |
Eisen | 300 - 10000 |
Ferrit | 400 - 5500 |
AL-Wert
Für die Praxis werden fertige Spulenkerne verwendet, für die vom Hersteller eine Induktivitätskonstante AL angegeben wird. In ihr sind bereits alle Materialkonstanten zusammengefasst. Wenn man sie mit n Windungen bewickelt, erhält man eine Spule der Induktivität
Feldenergie
Eine stromdurchflossene Spule speichert Energie in Form ihres Magnetfeldes. Das Feld einer Spule der Induktivität L, die vom Strom I durchflossen wird, enthält die Energie
Wechselstromverhalten
Wird die Spule von Wechselstrom durchflossen, so wechselt der Strom periodisch seine Richtung. Durch die Stromänderung wird ständig eine Induktionsspannung erzeugt, die ebenfalls ihre Richtung periodisch wechselt. Da der Strom infolge der induzierten Gegenspannung nur allmählich anwachsen bzw. abfallen kann, ist die Spannung dem Strom zeitlich (in der Phase um 90°) voraus (Trägheit der Spule gegen Stromänderungen).
Der Spule kann ein Wechselstromwiderstand X zugeordnet werden, der jedoch im Gegensatz zu einem ohmschen Widerstand keine Leistung in Wärme umsetzt ("Verlustleistung"), man nennt ihn daher einen Blindwiderstand. Für eine Spule der Induktivität L und einen Wechselstrom der Frequenz f errechnet sich der Blindwiderstand zu
Wobei Winkelfrequenz oder Winkelgeschwindigkeit heißt.
Spulen werden häufig nach dem verwendeten Kernmaterial unterschieden.
Die Trägheit einer Spule gegen Stromänderungen wird zur Stromstabilisierung und zur Erzeugung höherer Spannungen angewendet.
Die Abhängigkeit des Blindwiderstandes von der Frequenz wird zur Trennung von Signalen unterschiedlicher Frequenz verwendet (Tiefpass, Hochpass, Bandpass).
Durch Veränderung der Lage des Kerns kann man bei einigen Spulen die Induktivität abstimmen. Diese abstimmbaren Spulen werden zum Beispiel in Bandfiltern verwendet.
In einem Radioempfänger wird eine auf einen Ferritkern gewickelte Spule im Lang- Mittel- und Kurzwellenbereich zugleich als Antenne verwendet.
Bei Leuchtstoffröhren werden Drosselspulen zur Reduzierung der Betriebsspannung und zur Erzeugung der notwendigen hohen Zündspannung vorgeschaltet.
Bauformen
Anwendung
Verwandte Themen