Sprachpurismus
Unter Sprachpurismus (Sprachreinigung) versteht man den Versuch, alle Fremd- und Lehnwörter aus einer Sprache zu entfernen, indem man aus dem Material der eigenen Sprache neue Wörter bildet.In einer globalisierten Welt verliert der Sprachpurismus an Praktikabilität. Zu aktuellen Formen siehe auch Frankreich.
Oft gilt Purismus als unnötig oder gar nationalistisch, aber puristische Bildungen haben die deutsche Sprache durchaus bereichert (z.B. Stelldichein für Rendezvous oder Rechner für Computer). Puristische Bildungen, die sich nicht durchgesetzt haben, wirken dagegen kurios und scheinen zu beweisen, dass Purismus unnötig oder sogar lächerlich ist (z.B. Gesichtserker für Nase oder Heimatseite für Homepage).
Damit eine puristische Bildung sich also durchsetzen kann, muss sie kurz oder treffend-bildhaft sein, und das ersetzte Fremdwort muss störend wirken, etwa durch seine Aussprache oder Betonung.
Einer der frühesten deutschen Puristen war der Philospoph Christian Friedrich Wolff, der philosophische Begriffe aus dem Lateinischen ins Deutsche übertrug und damit die Grundlage für den Aufschwung der deutschen Philosophie im 18. Jahrhundert legte (Grundlage ist eine Bildung Wolffs für lat. fundamentum).
Siehe auch: Sprachpflege, Sprachkritik, Sprachpolitik, Sprachverfall, Académie française, Joachim Heinrich Campe, Sprachpanscher, Fremdwortpurismus