Spiritual
Spiritual ist ein Amt in einer kirchlichen Erziehungseinrichtung.Früher häufig auch in Konvikten (Internaten) anzutreffen, findet man dieses Amt heute fast nur noch in einem Priesterseminar. Der Spiritual ist immer ein Priester und für die religiöse Betreuung und Bildung der Seminaristen zuständig.
Spiritual ist eine Musikrichtung, die in Amerika mit Beginn der Sklaverei im 16. Jahrhundert entstanden ist. Die Spirituals sind als Wurzel des Gospels anzusehen.
Table of contents |
2 Entstehungsgeschichte 3 Spritual als geheimes Kommunikationsmittel 4 Typische Entstehung eines Spirituals 5 Quelle |
Inhalte
Die Spiritualtexte sind überwiegend religiösen Inhaltes und erzählen von dem Leben geschlagener, geschundener und sehnsüchtiger Menschen (den Sklaven). Die Texte erzählen von der Hoffnung dieser Menschen und ihrem Glauben an Gott...
Entstehungsgeschichte
1619 trafen die ersten aus Afrika verschleppten Sklaven im amerikanischen Bundesstaat Virginia ein. Sie wurden auf den großen Tabak- und Baumwoll-Plantagen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Diese Arbeit war hart, kleinste Vergehen wurden streng und brutal geahndet. Die Bestrafung mit der Peitsche war üblich und alltäglich.
Die tiefe Verwurzelung der christlichen Kirche in der weißen Bevölkerung erklärt die Skrupel, Christen als Sklaven zu halten. So erklärt sich auch, warum niemand auch nur das geringste Interesse hatte diese Menschen zu missionieren. Man hätte sie nicht mehr als Sklaven halten und einsetzen können. Diesem "Dilemma" entkamen die Sklavenhalter durch ein Gesetz im Jahr 1667, welches festlegte, dass der Übertritt eines Sklaven zum Christentum an dessen sozialer Stellung nichts änderte.
Schon vor Verabschiedung dieses Gesetzes gingen die Schwarzen mit ihren Besitzern in die Gottesdienste der christlichen Kirchen. Es ist jedoch kaum vorstellbar, dass die Menschen von diesen Veranstaltungen auch nur im Mindesten berührt wurden. Nach 1667 änderte sich dies langsam. So kamen die Gottesdienste der Methodisten und Baptisten durch ihre bodenständige Art bei den Sklaven besonders gut an. Die Leidensgeschichte Jesu berührte sie zunehmend. Für die Entstehung der Spirituals wichtig zu wissen ist, dass die Afrikaner selbstverständlich Dinge aus ihrer Heimat mitbrachten: ihre Überlieferungen, ihren Mehrgottglauben und die religiöse Ekstase.
So entstanden langsam eigenständige schwarze Kirchen und die afrikanische Religiosität vermischte sich mit der christlichen Lehre. Da Musik, Tanz und Gesang untrennbar mit dem afrikanischen Alltag verbunden war, wurde sie zu einem wichtigen Bestandteil der schwarzen Gottesdienste. In der rhythmischen Zwiesprache des Predigers mit der Gemeinde entwickelten sich spontan Lieder, die einen Bibeltext als zentrales Element hatten. Diese Spirituals waren die Lieder, welche die Sklaven im Alltag sangen. Sie entstanden in freier Improvisation und wurden mündlich überliefert.
Die Vielschichtigkeit der “corn ditties” (Mais-Liedchen) lässt unterschiedliche Deutungen zu. Zum einen stehen Anspielungen auf die soziale Situation neben der Jenseitsgläubigkeit. Der Aufruf zum Protest steht neben der Sehnsucht nach Freiheit. Der Glaube an Jesus steht neben dem Bedürfnis nach einem Führer zur Errettung aus der Sklaverei. Sobald die weiße Herrschaft Elemente der Spiritual als heidnisch erkannte, wurden diese verboten. So verschwanden der Tanz, das Trommeln, die Fetische und Altäre. Aus dem Trommeln zum Beispiel wurde das bekannte Klatschen oder Stampfen.
Spritual als geheimes Kommunikationsmittel
In den rund 250 Jahren der Sklaverei wurden etwa 10 Millionen Schwarze nach Amerika verschleppt. Die weißen Besitzer mussten häufig in Furcht vor einem Aufstand leben. Zwischen 1670 und 1865 gab es 130 bewaffnete Aufstände durch Sklaven, die aber weitgehend blutig niedergeschlagen wurden. Trotzdem ist anzunehmen, dass Fluchtgedanken immer präsent waren. Allerdings war der Weg aus dem Süden ins freie Kanada weit und beschwerlich. Ab 1838 organisierten Gegner der Sklaverei die "Underground Railroad" - einen Fluchtplan mit Schutzhäusern, Fluchthelfern und geheimen Kommunikationsmitteln. Diese Kommunikationsmittel waren u.a. eine Kombination von Steppdeckensymbolen und Gesängen und teilten Interessierten das Wann, Wo und Wie der organisierten Fluchten mit.
1849 entschied sich die damals 29-jährige Sklavin Harriet Tubman nach ihrer erfolgreichen Flucht dafür, Fluchthelferin bei der "Underground Railroad" zu werden. Sie wurde zu einer Berühmtheit. Ihr Codename war "Moses".
Die schlimme Zeit und der Weg zur Freiheit machte es notwendig, eine kodierte Sprache zu entwickeln. So wurde das Gebiet ohne Sklaverei mit "my home", "Sweet Canaan" oder "the Promised Land" umschrieben. Dieses Gebiet lag auf der nördlichen Seite des Ohio River, den man in der verschlüsselten Sprache als "Jordan" bezeichnete.
Mit dem Wissen um diese verschlüsselte Sprache ist man in der Lage zu verstehen: Die Flüchtlinge wateten durch das Wasser um die Hunde abzuschütteln ("Wade in the Water"). Man sprang als blinder Passagier auf eine Kutsche ("Swing Low, Sweet Chariot"). Die oben erwähnte Harriet Tubman findet man mit ihrem Codenamen in "Go down, Moses" wieder. Oder die Spirituals wurden ganz einfach zu einem Ruf nach Freiheit und Auforderung zur Flucht ("Steal Away").
"Ich will Ihnen sagen, wie das geht. Mein Massa ruft mich zu ihm und sagt, dass meine Ration gekürzt wird, und ich kriege 100 Schläge mit der Lederpeitsche. Meine Freunde sehen das und haben Mitleid mit mir. Als sie an dem Abend zu unserem Treffen kommen, singen sie davon. Und manche gute Sänger sind dabei, die können das. Und sie bringen das rein, verstehen Sie, bringen das einfach rein, bis es richtig ist. Und dann singen die anderen mit, als wenn sie den Song schon lange kannten, aber sie haben ihn nie vorher gehört. So geht das!"
Typische Entstehung eines Spirituals
Eine typische Entstehungsgeschichte eines Spiritual, erzählt von einem unbekannten Schwarzen:Quelle
http://www.derchor.de / Der Chor & Band Gospelpower!