Spallation
Spallation (von engl. to spall "abspalten") ist eine nichtelastische Wechselwirkung eines Atomkerns mit einem Projektil (Neutron, Proton, einem anderen Kern oder einem Elementarteilchen) hoher kinetischer Energie (> 100 MeV).Die Spallationsreaktion läuft dabei zweistufig ab. Das Projektil wechselwirkt dabei zunächst mit den einzelnen Nukleonen des Targetkerns, die ihrerseit wieder mit anderen Nukleonen wechselwirken so dass eine Teilchenkaskade innerhalb des Targetkerns entsteht. Einige dieser Protonen und Neutronen verlassen dabei den Targetkern mit Energien bis zur ursprünglichen Energie des Projektils. Die Hauptrichtung der emittierten Teilchen fällt mit der Richtung des Projektils zusammen. Bei Projektilenergien grösser als 400 MeV können auch Pionen erzeugt werden.
Zurück bleibt ein hochangeregter Restkern in dem die kinetische Energie statistisch gleichmässig über alle Nukleonen verteilt ist. Die zweite Stufe der Spallationsreaktion besteht dann aus dem "Abdampfen" von Neutronen und Protonen - weniger häufig auch von α-Teilchen und anderen Kernfragmenten - vom Targetkern. Diese Nukleonen haben Energien bis zu 10 MeV und eine isotrope Winkelverteilung. Der verbleibende Kern ist im allgemeinen radioaktiv.
Die erste Reaktionsstufe dauert etwa 10-22 Sekunden. Das ist die Zeit, welches das Projektil zum Durchlaufen des Kerns benötigt. Die zweite Stufe dauert etwa 10-16 Sekunden.
In der Natur kommen Spallationreaktionen z.B. bei der Wechselwirkung der Kosmischen Strahlung mit interstellarer oder interplanetarer Materie vor. So kann etwa durch Messung der Häufigkeit von durch Spallation entstandenen Reaktionprodukten, z.B bestimmte Edelgasisotope, in Meteoriten deren Bestrahlungsalter bestimmt werden. Technisch wird die Spallation in Spallationsneutronenquellen zur Erzeugung von Neutronen genutzt, was eine Alternative zu deren üblichen Erzeugung in Forschungsreaktoren sein kann.