Soziales Handeln
Der Begriff soziales Handeln meint in der Soziologie ein „Handeln“ (Tun oder Unterlassen), das für den Handelnden (den "Akteur") subjektiv mit Sinn verbunden ist und wurde für die Sozialwissenschaften maßgeblich in der Nachfolge von Max Weber geprägt.Sinn meint also den vom Akteur verstandenen Sinn, für Außenstehende muss die Handlung jedoch nicht unbedingt sinnvoll erscheinen. Aus dem Sinn lässt sich die Motivation zum Handeln erschließen. „Sozial“ ist dieses Handeln dann, wenn es seinem Sinn nach wechselseitig auf das Verhalten Anderer bezogen wird und sich in seinem Verlauf daran orientiert. Diese Anderen müssen nicht physisch anwesend sein. Wird das Handeln an abstrakten, allgemein verbindlichen Regeln (Normen, Gesetzen) ausgerichtet, also an einer bestehenden Ordnung und nicht an privaten Deutungen, spricht Weber von Gesellschaftshandeln.
Eine Theorie vom "sozialen Handeln" muss wie jede Theorie des „Handelns“ eine (anthropologische, biosoziologische) Theorie des sozialen "Akteurs" axiomatisieren. Ältere Ansätze (so der von Ferdinand Tönnies) benutzen als Sinnstifter für das handelnde Subjekt das Konzept des Willens oder (so Jürgen Habermas) der Reflexion, die meisten jüngeren das Konzept der „Ratio“ (vgl. rational choice, etwa bei Hartmut Esser) oder die „Autopoiesis“ (so Niklas Luhmann). Siehe im Übrigen dazu den Artikel Handeln.
Der Kontrastbegriff zum „sozialen Handeln“ ist in der Soziologie das „soziale Verhalten“. Dessen Ansatz umgeht die „Sinn“-Kategorie (bzw. ist sie ihm stets eine ideologische Aussage), so dass sich „Verhalten“ mit dem von Tieren, ja Pflanzen und Robotern vergleichen lässt und vor allem der Brückenschlag zur Soziobiologie wenig Mühe macht (weniger Mühe zu machen scheint).
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