Soziale Schicht
Schichten dienen der vertikalen und horizontalen Untergliederung der Gesellschaft. Sowohl soziale Rangveränderungen innerhalb einer Gruppe als auch Auf- bzw. Abstieg in andere Gruppen können so modelliert werden. Im Unterschied zum starren Klassenbegriff , der sich ausschließlich auf die Stellung im Produktionsprozess bezieht, ist der Schichtbegriff damit weiter gefasst.Zwischen gesellschaftlichen Gruppen können soziale Ungleichheiten auftreten, z. B. in Bezug auf den Zugang zu Ressourcen, Bildung, Reichtum, Macht etc. Solche Schichtungskriterien lassen Hierarchien entstehen. Im Gegensatz zu Kasten, Klassen und Ständen sind zwischen sozialen Schichten Wechsel möglich (soziale Mobilität), die zur ständigen sozialen Mischung der Gesellschaft verhelfen.
Das Schichtmodell erweitert die einfache zweipolige Anschauung von obenstehenden "Anführern", die so genannten Eliten, und der "Masse", die "Dominierten", denn zwischen diesen beiden Extremen existieren intermediäre Schichten. Gerade auf diesen Zwischenschichten ruht die Stabilität der politischen Ordnung (Aristoteles) und sie stellen den Großteil der Bevölkerung.
Die Gliederung der Gesellschaftsmitglieder basiert auf ihren typischen Soziallagen. Dabei werden objektive und subjektive Kriterien unterschieden (Macht, Lebensstandard, Risiken, Chancen, öffentliches Ansehen, Zufriedenheit etc.)
Als Begründer der Schichtungssoziolgie gilt Theodor Geiger, dieser entwickelte Ansätze des Schichtbegriff für die Sozialstrukturanalyse als eine Auseinandersetzungen mit dem Klassenbegriff. Die bekanntesten Schichtmodelle für Deutschland sind von Ralf Dahrendorf (1965), Karl Martin Bolte (1967) die "Bolte-Zwiebel" und Rainer Geißler (1967). Das Modelle von Geißler ähnelt dem von Dahrendorf, wird jedoch dadurch ergänzt, dass es zu dem Dahrendorfschen "Haus" einen Anbau gibt, in dem spezielle Schichten für Ausländer definiert werden. Der Schichtenbegriff ist, verglichen mit dem Klassen- und Ständebegriff, verhältnismäßig neu.
Da Menschen unterschiedlicher sozialer Stellung auch unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist der Umgang mit ihnen aus Sicht der Soziologie, der Psychologie sowie des Marketing differenziert zu betrachten. So sind beispielsweise die Wahlprogramme der politischen Parteien auf bestimmte soziale Gesellschaftsschichten ausgerichtet. Eine andere Verwendung für diese Einteilung sind die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen, die ihre Leistungen zielgruppengerecht vermarkten möchten. Der Begriff der Zielgruppe umfasst darüber hinaus allerdings eine Reihe weiterer Merkmale.
Eine Tabelle der sozialen Klassen findet sich unter Soziale Klasse. Obwohl es für jede dieser Bedeutungen sicher eine Reihe von Ausnahmen gibt, hat sich die Einteilung in soziale Schichten lebenspraktisch dennoch durchgesetzt. Vor allem eine hohe statistische Wahrscheinlichkeit der beschriebenen sozialen Merkmale lässt eine derartige Tabelle über Jahrzehnte der Konsumforschungforschung offensichtlich nützlich erscheinen.
Siehe auch: Bürgertum, Standesordung, Werbung, Marketing, Zielgruppe, Sozialer Status (auch Sozialstatus, hier i. e. S. nicht behandelt), Statussymbol, Soziologie
Literatur
Weblinks