Sopade
Sopade (auch: SoPaDe) nannte sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) im Prager und ab 1938 im Pariser Exil.Nach der Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch die Nazis am 2. Mai 1933 beschloss der Parteivorstand, dass sich einige besonders gefährdete Vorstandsmitglieder dem möglichen Zugriff der Nazis sofort entziehen müssten. Otto Wels, Paul Hertz, Friedrich Stampfer, Erich Ollenhauer und Andere wurden mit dem Aufbau des Prager Auslandszentrums beauftragt.
Als die Sopade die Zustimmung des in Berlin verbliebenen Parteivorstandes um Paul Löbe zu Hitlers Friedensresolution, die die Sanktionierung der faschistischen Außenpolitik durch die SPD bedeutete, nicht verhindern konnte, kam es bereits zwei Wochen später, Mitte Mai 1933, zum Bruch zwischen Berlin und Prag. Das endgültige Verbot der SPD am 22. Juni 1933 "verhinderte" eine erneute Spaltung der SPD.
Unter Mitarbeit von Rudolf Hilferding gab die Sopade Deutschland-Berichte heraus, die über ein geheimes Berichterstattersystem über die Situation im nationalsozialistischen Deutschland informierten. Die Berichte erschienen von April/Mai 1934 bis Dezember 1936 unter dem Titel Deutschland-Bericht der Sopade, vom Januar 1937 bis April 1940 unter dem Titel "Deutschlandberichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade)", im Auftrag des Exilvorstandes der SPD, herausgegeben von Erich Rinner, bis März 1938 in Prag, ab Mai 1938 in Paris.
Unter dem Druck der innerparteilichen Oppositionsgruppen Neu Beginnen und Revolutionäre Sozialisten Deutschlands veröffentlichte die Sopade 1934 das von Rudolf Hilferding verfasste Prager Manifest, das zum revolutionären Umsturz des Hitler-Regimes aufrief.
Literatur
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