Sonntagsfrage
Als Sonntagsfrage wird in der Meinungsforschung die Frage bezeichnet, die während einer Legislaturperiode eine hypothetische Wahlentscheidung in Erfahrung bringen soll.Durch fortgesetzte Wiederholung der Sonntagsfrage lassen sich Trends feststellen und zeitliche Beziehungen darstellen, zwischen der Wählergunst der Parteien und bestimmten politischen Entwicklungen. Zur besseren Einschätzung des Ergebnisses werden zusammen mit der Sonntagsfrage Bewertungen zu herausragenden Ereignissen (Reformprogramme, Steuerpolitik, Kriegsgefahr oder ähnliches) abgefragt und in Beziehung zum ermittelten Wahlergebnis gesetzt. Es ist auch üblich und aufschlussreich, zu bestimmten Themenkomplexen (wirtschaftliche Kompetenz, Sozialpolitik, Ausstrahlung des Spitzenkandidaten...) unterschiedliche Entscheidungen zuzulassen und so die Stärken und Schwächen einer Partei differenzierter darzustellen, als es bei einer tatsächlichen Wahl möglich wäre. Insbesondere im Wahlkampf ist die Sonntagsfrage als vorweg genommenes "Testergebnis" von besonderem Interesse.
Den Namen hat die Sonntagsfrage von der typischen Formulierung "wenn nächsten Sonntag Wahl wäre...", da Wahltermine in Deutschland auf einen Sonntag gelegt werden.
Kritiker führen gegen die Aussagefähigkeit von Trend-Analysen wie der Sonntagsfrage den so genannten Lotterieeffekt ins Feld. Andere Kritiker sehen in der wachsenden Bedeutung der Sonntagsfrage und der Meinungsforschung ein Zeichen dafür, dass die Bürger generell zu wenig in politische Fragen eingebunden sind und sich erst durch die Meinungsforschung eine Meinung bilden.
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