Sonnensegel
Sonnensegel ist ein hypothetischer Antrieb von Raumfahrtzeugen. Bei diesem soll, ähnlich zum Wind im Segel von Schiffen, der Druck des Sonnenwindes und der Strahlungsdruck der Sonne als Antriebsquelle genutzt werden. Da der Strahlungsdruck der Sonne und erst recht der Druck des Sonnenwindes (~1/1000 Strahlungsdruck) nicht besonders hoch sind und quadratisch mit der Entfernung von der Sonne abnehmen, müssten solche Segel riesige Ausmasse haben. Im Abstand der Erde von der Sonne beträgt die Kraft nur ein paar Mikronewton pro Quadratmeter, wodurch nur geringe Antriebskräfte zur Verfügung stehen, was wiederum sehr lange Reisezeiten zur Folge hätte.Sonnensegel wurden bereits an Raumschiffen (z.B. 2001 bei Cosmos 1) mit mäßigem Erfolg getestet. Dazu werden Segel aus extrem leichten Folien mit verspiegelter Oberfläche verwendet. Die deutsche Entwicklung auf diesem Gebiet sieht zur Zeit aus zwei Schichten Kohlefasermatten zusamengeklebte Rohre vor, die aufgerollt transportiert werden sollen. Zum Entfalten der Segel werden die Rohre mit Gas gefüllt. Dazwischen sind Mylarsegel befestigt. Mylar ist das derzeit leichteste Gewebe bei höchster Festigkeit, das hergestellt werden kann. Es wiegt je nach Beschichtung 10 bis 11 g/m².
Theoretisch besteht die Möglichkeit den Sonnenwind mittels "magnetischer Segel" einzufangen. Damit meint man ein um das Raumschiff erzeugtes starkes Magnetfeld das in einer Plasmablase eingeschlossen ist. Der Vorteil eines solchen Segels wäre die großen Nutzfläche (man denkt hier an einen Durchmesser von bis zu 15 km) fast ohne Materialeinsatz. Diese Methode wird als Mini-Magnetospheric Plasma Propulsion (M2P2) bezeichnet. Siehe auch Raketenantrieb
Gelegentlich werden auch die Solarmodule zur Erzeugung elektrischer Energie als Sonnensegel bezeichnet.